Öland Drama
Eine Handvoll Menschen sind es nur, die in diesem beginnenden Frühling auf der
schwedischen Insel Öland Heimstatt nehmen und von dieser handvoll Menschen sind
es letztlich nur zwei, die den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte des Buches
ausmachen.
Per Mörner möchte in seinem geerbten, kleinen Haus zur Ruhe kommen. Nach
seiner Scheidung, in seinem schwierigen Verhältnis zum Vater will der
freiberuflich arbeitende Werbefachmann mit seinen beiden Kindern eine schöne
Zeit genießen. Doch von Beginn an steht dieses Unternehmen unter schlechten
Vorzeichen, Seine Tochter liegt schwer erkrankt im Krankenhaus, auf der Anreise
mit seinem Sohn geschieht ein, zum Glück glimpflich, verlaufender Unfall. Zudem
zwingt ihn ein Brandanschlag auf das Haus seines Vaters, diesen zu sich zu
nehmen.
Ob die blutrote Gesteinsschicht im Steinbruch, von den Einwohnern
"Blutstein" genannt und in den Legenden mit einer Vielzahl von
Bluttaten versehen, hier bereits ihre Schatten voraus wirft? Dazu würde die
Innenwelt von Vendela Larson passen. Die Frau jenes Mannes, der den Unfall
verursacht hat und direkte Nachbarin von Per. Sie stammt von der Insel und
verliert sich mehr und mehr und weiter in ihren Kindheitsvisionen von Elfen und
Trollen.
Bis sich am Ende des Buches herausstellt, wer genau jene Elfen und Trolle sind,
die Vendela seit ihrer Kindheit vor Augen stehen, wer den Brandanschlag auf Pers
Vater Jerry verübt hat und diesen zu guter Letzt gar ermordet hat, bevor klar
wird, wieso Per Mörner im Prolog bereits mit Benzin übergossenen einem
brennenden Streichholz gegenüber steht, bevor dies alles klar wird vergeht
gefühlt viel Zeit auf gut 440 Seiten.
Platz und Zeit, die Johan Theorin nutzt, um ein intensives Psychogramm seiner
Figuren im Rahmen der gegenwärtigen und vergangenen Ereignisse zu gestalten,
das in seinen Feinheiten durchaus intensiv beobachtet und in sich geschlossen
späterhin vorliegt. Dies siedelt er neben dem roten Faden des Kriminalromanes
an, in dem sich Per Mörner als Privatermittler an der Aufklärung der
Anschläge auf seinen Vater hin versucht. Eine Ermittlung, die in tief in die
dunkle Vergangenheit der schwedischen Pornoindustrie führt. Eine Vergangenheit,
die immer wieder Querverbindungen und Ursprünge auf Öland aufzeigt.
Die Geschichte selber ist durchaus logisch konstruiert und gefällig erzählt,
die Innenschau der Figuren allerdings zeigt doch hier und da erhebliche Längen
und Wirrnis auf. Momente des Buches, die nach einer Weile hier und da durchaus
langweilen und den Spannungsbogen mehr unterbrechen denn dass sie ihn
befördern.
Dass all diese Geschichten und inneren Erlebnisse, gerade die um Elfen und
Trolle herum, für die Auflösung des Falles von Bedeutung sind, das erschließt
sich erst zum Ende des Buches hin. Geduld also muss man als Leser durchaus
mitbringen und auch die Kraft, einige Passagen des Buches zunächst einfach zu
überstehen, bevor deren Sinn im Gesamtkontext klarer wird.
Spannend im eigentlichen Sinne ist die Geschichte nur an wenigen Orten im Buch,
zum Ende hin allerdings durchaus um so mehr, was aber nicht völlig für manche
Längen entschuldigt.
Intensive Figuren, verwickelte Verhältnisse untereinander aus der
Vergangenheit, mythische Anklänge und eine handfeste Auflösung zum Schluss
machen das Buch dennoch lesenswert.
Fazit
Spannend im eigentlichen Sinne ist die Geschichte nur an wenigen Orten im Buch,
zum Ende hin allerdings durchaus um so mehr, was aber nicht völlig für manche
Längen entschuldigt.
Intensive Figuren, verwickelte Verhältnisse untereinander aus der
Vergangenheit, mythische Anklänge und eine handfeste Auflösung zum Schluss
machen das Buch dennoch lesenswert.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 08. Januar 2011 2011-01-08 14:02:33