Für das Filmprojekt Isola auf einer Insel vor der brasilianischen Küste sind 6
Mädchen und 6 Jungen ausgesucht worden. Jeder von ihnen darf drei Gegenstände
aus seinem alten Leben mitbringen, Kleidung und Ausrüstung für die geplanten
drei Wochen stellt der Veranstalter. Joy, die wie alle hier einen Spitznamen
trägt, hat eine besondere Beziehung zum Schauplatz; denn sie wurde als kleines
Mädchen aus Brasilien adoptiert. Die Insel wird komplett von Kameras
kontrolliert, sogar der Kameramann, der die Filmsequenzen schneidet, wird von
einem Beobachter überwacht. Bei dem Inselabenteuer wird ein Teilnehmer durch
eine geheime Botschaft zum "Mörder", dem Fänger, bestimmt. Alle
anderen sind seine Opfer, die er nach und nach an einen bestimmten Treffpunkt
bringen wird, von dem aus sie von der Insel transportiert und nach Deutschland
zurück gebracht werden. Gewinner ist am Ende entweder der Fänger oder die
Person, die ihn erkennt und ihm entkommt. Jeder Teilnehmer muss also unbedingt
verheimlichen, welche Rolle er auf der Insel spielt. Ein spannendes Spiel um
Kontrolle und Vertrauen beginnt, das durch Veras Schwärmerei für Solo
zusätzliches Feuer erhält. Als zwei Jugendliche vermisst werden, scheint der
Spaß vorbei und die Telnehmer fragen sich zum ersten Mal, ob sie dem
Veranstalter überhaupt trauen können.
Fazit
Das Insel-Szenario im Stil von "Herr der Fliegen" schöpft Isabel
Abedi leider kaum aus. Die Schilderung der Insel gelingt noch sehr
stimmungsvoll. Über die Motive der Jugendlichen sich für das Projekt zu
bewerben und die Entwicklung ihrer Beziehungen in der Abgeschlossenheit der
Insel erfährt der Leser leider nur wenig. Die Auflösung des Rätsels in der
Person des großen Unbekannten von außerhalb finde ich für ein jugendliches
Publikum zu konventionell; die Motive, die zu dieser Konstellation geführt
haben, nicht mehr zeitgemäß und als Rollenvorbild für Jugendliche ungeeignet.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 08. November 2010 2010-11-08 08:44:51