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Ilkka Remes: Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

von Ilkka Remes (Biografie)
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-423-24666-8

Preis: 1,07 Euro bei Amazon.de [Stand: 04. November 2024]
Der finnische Wissenschaftler Rolf Narva ist durch einen Brief einer ehemaligen Kollegin nach Berlin gerufen worden. Rolf und Katharina müssen in der Nazizeit Kollegen in der Raketenforschung gewesen sein. Nun verbringt Katharina ihre letzten Jahre in einem Pflegeheim und scheint Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr auseinanderhalten zu können. Rolf hat in den USA jahrelang bei der NASA gearbeitet und lebt inzwischen wieder in seiner Heimat. Er und seine schwedische Frau Ingrid haben die Jahre, die sie in Deutschland studierten, promovierten und forschten, sorgfältig vor ihrer Familie geheimgehalten. So ist Rolfs Sohn Erik sehr beunruhigt darüber, was sein betagter Vater in Deutschland überhaupt erreichen will. Niemand weiß, dass das Paar damals überhaupt in Deutschland war. Die Nazizeit wurde parallel zur Aktion Paperclip der Amerikaner (die deutsche Raketenforscher für das Apollo-Projekt in die USA holten) komplett aus den Lebensläufen der beiden getilgt. Ebenso interessant wie Rolf Narvas sorgfältig vertuschte Tätigkeit in der Raketenforschung ist die Vergangenheit seiner Frau Ingrid, die als Assistentin von Dr. Karin Magnusson an Josef Mengeles Menschenversuchen mit menschlichen Augäpfeln beteiligt war. Offensichtlich hat man Narva mit dem Brief aus Deutschland in eine Falle gelockt. Erik erfährt in Berlin, dass sein Vater angeblich bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sein soll.

Zur gleichen Zeit konstruieren in Finnland ein paar Studenten einen Marschflugkörper, der in St. Petersburg einschlägt. Die Gruppierung will mit dieser Demonstration die finnische Regierung erpressen. Rolf Narva und der Großvater eines der Studenten waren in Deutschland offenbar gegen Ende des Zweiten Weltkriegs daran beteiligt, angereichertes Uran (U-235) zu verstecken. Nicht nur die Studenten verfügen über einen Teil des Uranvorrats aus Deutschland. Ein paar dubiose Gestalten wollen mit ihrem Anteil aus dem Fund in London eine schmutzige Bombe explodieren lassen und damit Einfluss auf die USA und ihre europäischen Verbündeten in ihrer Haltung gegenüber dem Irak nehmen. Ingrids Heimlichtuerei bringt inzwischen ihren Sohn bei seinen Nachforschungen in Lebensgefahr. Während Erik Narwa mit den Erkenntnissen seiner privaten Ermittlungen bei deutschen und englischen Ermittlungsbehörden noch auf taube Ohren stößt, kommt es in London zu einem lebensgefährlichen Wettlauf um die schmutzige Bombe zwischen den Geheimdiensten der USA und Großbritanniens.

Ilkka Remes hat wie gewohnt einen spannenden Thriller mit schnellen Schnitten konstruiert. Seine fiktiven Figuren, Angehörige der Familien Narwa und Plögger, sind vor einem sorgfältig recherchierten historischen Hintergrund angesiedelt, die Handlung knüpft an aktuelle Ereignisse unseres Jahrzehnts an. Der Nebenstrang der Handlung, der die reale Dr. Karin Magnusson betrifft, hat mich an Remes Buch am stärksten fasziniert. Magnussen hat 20 Jahre an einem deutschen Gymnasium unterrichtet, ohne dass jemand von ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit für Mengele wusste (Augen aus Auschwitz). Auch wie Sohn, Schwiegertochter und Enkel mit Ingrid und Rolf Nerwas verheimlichter Tätigkeit für die Nazis konfrontiert werden, fand ich mitreißend geschildert. Der Showdown der Geheimdienste zum Schluss fällt gegen die historischen Passagen m. A. wieder ab.
Fazit
Ein spannender Thriller mit exzellent recherchiertem historischem Hintergrund.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 25. Oktober 2010

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