Mutter Teresa aus der Sicht eines Vertrauten
Über Mutter Teresa existiert bereits eine Fülle von Literatur jedweder
Richtung. Biographisches, Berichte über ihre Arbeit, Betrachtungen ihrer Peron
und ihres Werdeganges.
Was dieses Buch zu etwas Besonderem macht ist der Autor. Leo Maasburg, 1982 zum
Priester geweiht, hat Mutter Teresa über viele Jahre hinweg begleitet. Sei es
in Indien, Kalkutta, sei es bei den Aufenthalten in Rom und auf vielen Reisen.
Nicht nur Begleiter war er, auch Gesandter der Arbeit, Priester und Seelsorger
für Mutter Teresa.
Leo Maasberg also war ganz nah dran an dieser Frau, die wie keine andere der
christlichen Nächstenliebe auf dieser Welt ein Gesicht gegeben hat.
Aus dieser vertrauten Nähe heraus entstanden die Geschichten, Einsichten,
Beschreibungen, die er in 23 Kapiteln im Buch vorlegt. Geschichten die, jede
für sich, kleine Perlen der Einsicht in sich tragen und die Tiefe der
Menschlichkeit Mutter Teresas Ausdruck verleihen. Die, vor allem, nicht nur die
großen Würfe ansprechen, sondern vieles aus dem einfachen Alltag der
Ordensfrau zu berichten wissen und damit ein sehr reales, alltägliche Bild von
Mutter Teresa vermitteln.
Aufgrund der vielfältigen Anlässe, die den Geschichten ihren Ursprung geben,
von Reisen nach Russland über das einfach, vertraute Gespräch, von der
konkreten Arbeit vor Ort bis hin zur ganz grundsätzlichen Haltung Teresas,
über sich nicht sprechen zu wollen, damit jedes Wort, jede Ansprache von dem
eigentlichen, von Jesus, handeln kann, ergibt sich ein breites Bild vom Handeln
und Denken dieser so ganz normalen und dennoch absolut außergewöhnlichen Frau.
Streng und höchst diszipliniert gegen sich selbst, unglaublich geduldig und
langmütig mit allen anderen wird deutlich, in wie hohem Maße Mutter Teresa
eine "Kontemplative in der Welt" war. Die eigene Kraft aus der inneren
Vereinigung mit Gott schöpfend und dennoch ganz und gar der Welt zugetan, immer
praktisch bei den Menschen und nie dogmatisch die Menschen beurteilend. Ihr
einziges Zeil und Drängen war, den Menschen zu helfen und auf keinen Fall,
Menschen zu verurteilen oder sie zu beschuldigen.
Im Umgang mit Armen, Prostituierten, Drogenabhängigen, Aidskranken, die in den
verschiedenen Geschichten des Buches ihren Platz finden, wird in großer
Klarheit deutlich, aus welcher Kraft Mutter Teresa selber schöpfte und in welch
grenzenloser Zuwendung sie diese Kraft an die Menschen weitergab. Ein Haltung,
die der ganzen katholische, letztlich jeder, Kirche bestens zu Gesicht stehen
würde. Eine Haltung, die dann auch völlig verständlich macht, warum es immer
das erste Anliegen Mutter Teresas an allen Orten, wo sich Niederlassungen
gründeten, war, eine Kapelle einzurichten. In jeder dieser Kapellen finden sich
unter der Jesus Darstellung die gleichen beiden Worte: "Mich
dürstet".
Gott dürstet nach Liebe und geliebt werden und Mutter Teresa verstand sich Zeit
ihres Lebens als einfaches Werkzeug, diesen Durst zu löschen, soweit es in
ihren Möglichkeiten stand.
Fazit
Alle Geschichte künden von der Nähe des Autors zu Mutter Teresa und beschämen
den Leser ein um das andere Mal angesichts dieses äußerlich armen, aber
innerlich tief reichen Lebens in der Bindung an die Mitmenschen. Ergänzt wird
das Buch durch eine Reihe hochwertiger, teils Farbfotos, die dem Gesamteindruck
noch eine Vertiefung verstehen zu geben.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 24. Oktober 2010 2010-10-24 22:37:35