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Torsten Dewi, Wolfgang Hohlbein: Das Erbe der Nibelungen

Das Erbe der Nibelungen

von Torsten Dewi, Wolfgang Hohlbein (Biografie)
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Fantasy
ISBN-13 978-3-453-53333-2

Preis: 9,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Der Kampf von Siegfrids Nachfahren

Der dritte Band der Nibelungensaga aus der Sicht von Torsten Dewi und Wolfgang Hohlbein liegt nun vor. In der Form, der Sprache und der Grundkonstellation knüpft das Buch dabei nahtlos an die beiden Vorgängerbücher an, allerdings zunächst nicht im inhaltlichen Geschehen.

100 Jahre sind vergangen, seitdem Siegfrieds Sohn Siegfried seine Kämpfe gegen das von den Nibelungen aufgeheizte Schicksal auszutragen hatte. Doch sein Erbe lebt weiter in seinen Nachkommen. Einen dieser Nachkommen stellen die Autoren bereits zu Beginn des dritten Teils der Geschichte mit in den Mittelpunkt.

Siegfinn, Prinz des armen, aber zufriedenen und nicht kämpferischen Islands ist zu einem jungen Mann herangewachsen, der seine Kraft mit dem Meer und den Elementen misst. Und der beim Anblick seiner Kinderfreundin Bryna, die Island nach einigen Jahren wieder einen Besuch abstattet, noch ganz andere Gewalten der Emotionen verspürt.
Doch gleichzeitig gelingt es den Nibelungen, den Ort ihrer Gefangenschaft zu verlassen und die alten Götter auf ihre Seite zu ziehen. Die Kraft des Siegfried, die zu Frieden und Harmonie führen kann und die in seinen Nachkommen weiterlebt, muss zerstört werden. Um dies zu erreichen zerstören die Nibelungen über Nacht wie durch Hexerei die gesamte bekannte Welt des jugendlichen Helden. Island ist entvölkert und voller Toter, die Situation auf dem Festland und vor allen in Worms sieht nicht besser aus, ein dunkler Herrscher ist an der Macht, der mit seinen Horden von Kriegern die Völker unterjocht.

Wo befinden sich Siegfinn und Bryna genau? Haben sie hundert Jahre verschlafen in einer Nacht? Ist eine andere Realität entstanden? Sie nehmen den Kampf auf und finden Unterstützung in Calder, einem der wenigen Rebellen gegen die dunkle Macht des Fürsten Hurgan in Worms. Denn das Licht Siegfrieds von Xanten glüht noch in der Welt. Nicht nur in Siegfinn, auch Bryna und Calder sind Nachfahren des Nibelungenbezwingers.
Wie das sein kann? Wie Siegfinn es verkraftet, dass er Bryn liebt, diese aber sich Calder hingibt? Fragen, denen die gut 400 Seiten des Buches nachgehen, Seiten voller Pläne, Kämpfe, Heldentaten in aussichtloser Unterzahl. Seiten, die damit Enden, dass das Schwert Siegfrieds, Nothung, im fernen Britannien einer neuen Bestimmung entgegensieht (die durchaus die nächste Trilogie eröffnen könnte, nun nicht mehr im Blick auf die Nibelungen).

Der abschließende Band der Nibelungentrilogie beginnt, und das ist gut so, mit einer Zusammenfassung der vorhergehenden Bände. So finden auch neue Leser sich in der Fantasy Welt der Nibelungen nach Dewi und Holhbein durchaus zurecht. Andererseits ist das auch nicht schwer. Zu sehr ähneln sich die Bände der Trilogie in Form, Stil und Aufbau. Der Held, der seine Bestimmung finden muss und einfach edel von Gemüt ist, die Prinzessin, von vielen Seiten umschwärmt und damit Auslöser von Zwist, der noch unentschiedene, aber mögliche Held, der für die entsprechende Verwirrung sorgt. Ein Grundmuster, das auch die anderen beiden Bände dominiert und wenn da mal nicht Anklänge an Luke, Leia und Han Solo wach werden. Weiterhin arbeiten die Autoren mit den Mitteln teils starker Verfremdung auf der Basis des Nibelungenliedes. Eine Verfremdung, die nicht jedermanns Geschmack ist, die aber für den Fantasy Eops durchaus ihren Zweck erfüllt und eine neue Welt in den Raum setzt, die dennoch in Stücken durch die Bezüge auf die alte Sage vertraute Elemente enthält.
Fazit
Trotz der gewohnt flüssigen Sprache, die gerade Wolfgang Hohlbein zu eigen ist und der vielen, detailreichen Schilderungen einer Welt eher der Fantasy denn der alten Sagenwelt der Nibelungen bleibt der Überraschungseffekt im Buch in engen Grenzen. Vieles erweckt den Anschein, als hätte man es bereits einmal gelesen. Durchaus findet das Buch als Schlusspunkt der Trilogie seinen gerechtfertigten Platz, dennoch ist es nun gut, dass die Fantasy Geschichte um die alte Nibelungensaga nun ihren endgültigen Abschluss gefunden hat.
6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne6 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 30. September 2010

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