Elitesoldatin Anja wacht in einem Auswandererraumschiff nach einer langen
Tiefschlafphase auf und weiss nicht warum. Als sie in die anderen
Tiefkühlbehälter schaut, stellt sie fest, dass ihre anderen Kameradinnen und
Kameraden tot sind. Gerätefehler, Bedienfehler oder gezielter Mord kann sie
nicht erkennen. Die Umstände des Todes sind in jedem Fall merkwürdig. Nur
eines ist klar. Sie ist allein auf diesem riesigen Schiff. Es bleibt ihr erst
einmal nichts anderes übrig, als ihren programmierten Befehlen zu gehorchen.
Sie setzt sich an eine Tastatur und logt sich im Zentralcomputer ein. Die Rechte
als Administrator helfen ihr, das Schiff unter ihre Kontrolle zu bringen. Die
Kontrolle reicht jedoch nicht ganz aus. Irgendetwas geht in dem Schiff vor sich,
dass sie nicht erklären kann.
Ebenfalls an Bord des riesigen Schiffs sind die Gebrüder Manfred und Thomas,
ihres Zeichens Wartungsingenieure. Die beiden Männer machen nach ihrem
Aufwachen die gleich Erfahrung wie zuvor Anja. Auch sie glauben, auf dem Schiff
allein zu sein.
Zu Beginn scheint alles nach einem vorbestimmten, wenn auch mit Fehlern
vorbelasteten Plan zu laufen. Dann erkennt Anja, dass man falsches Spiel mit ihr
getrieben und sie hintergangen hat. Aus diesem Grund macht sie von den ihr
eingeräumten Administratorzugriffen auf den Zentralcomputer Gebrauch. Sie
versucht nicht nur ihr Leben, sondern das Schiff, die Mannschaft und die
Auswanderer zu retten.
Ein weiterer Handlungsstrang der jedoch übergreifend ist, stellt die
Veränderung von Menschen dar, die sich plötzlich nicht mehr in dem alten
Körper wiederfinden, sondern als Kentaur, halb Mensch, halb Pferd. Mit diesen
Wandlungen der Menschen geht aber auch eine Änderung der Menschen und deren
Ansichten einher. Mit der Veränderung wird aus dem Bruder, dem Freund
plötzlich ein Gegner, ein Feind. Alles was anders ist, muss bekämpft werden.
Mit dieser Handlung bringt der Autor aber auch gleichzeitig den Leser zum
Nachdenken.
Fazit
Das Buch ist gelungen geschrieben. Es zeigt aber auch, dass deutsche Autoren,
weit ab von den grossen Verlagen und dem allgemeinen Überblick, gute SF
schreiben können. Im Buch fühlt sich der Leser ähnlich wie Anja. Er reist mit
ihr im Raumschiff, die Gefahr immer dabei. Deshalb sind Elitesoldaten an Bord.
Sie sollen, wenn nötig, die Auswanderer zu den Sternen beschützen. Aber vor
welcher Gefahr. Diese bleibt diffus und nicht greifbar. Ähnlich wie Anja kennt
der Leser nur soviel, wie die Protagonisten und hat keine Ahnung, welche
Überraschungen der Autor Simon Halo noch anzubieten hat. Nicht nur für
Science-Fiction-Fans ist dieser an einen Krimi erinnernde Roman lesenswert.
Simon Halo hat mich mit seinem Buch ehrlich verblüfft. Er geht anders an eine
Geschichte heran, als sie zur Zeit überall Gang und Gäbe ist. Zudem streut er
in die Erzählungen Rückblicke ein, die die Jetztzeit der Handlungsträger
erklärbarer und verständlicher macht. Manch ein "Aha - so meint er
das" rückt die Erwartungshaltung zurecht, führt sie aber auch auf falsche
Bahnen. Aus diesem Grund ist die Handlung in Teilen immer wieder verblüffend
anders. Die Figuren wurden glaubwürdig und mit viel Liebe in den Einzelheiten
erschaffen. Die Eigenschaften stimmen mit lebenden Personen überein, so dass
man sie als Menschen wie Du und Ich vorstellen kann. Nichts wirkt gekünstelt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 10. September 2010 2010-09-10 14:23:17