Detective Superintendent Roy Grace geht mit diesem Buch in seinen fünften Fall.
Der angenehm unprätentiöse Polizist seiht sich, wie von Peter James nicht
anders gewohnt, einem ausgefeilten und lange im Blick auf die Verursacher im
Dunkeln verbleibenden Verbrechen gegenüber.
Das weltweit wichtige Thema notwendiger Spenderorgane steht im Mittelpunkt der
Geschichte, hier anhand der Mutter einer Organbedürftigen Tochter, die bereit
ist, jeden Preis für die Gesundheit ihrer Tochter zu zahlen.
Jeden, auch den, eine notwendige Niere über obskure Verbindungen her zu
erlangen.
Natürlich mutet es ihr ebenso merkwürdig an wie wohl jedem anderen auch, als
sie feststellt, dass das Internet mehr bereit hält als die gängigen
Kaufmöglichkeiten. Sie nimmt Kontakt zu einer Firma auf, die ihr die notwendige
Niere, natürlich zu einem exorbitanten Preis, verspricht. Eine Firma, die
vielleicht sogar zu tun haben könnte mit den Meldungen über drei Tote
Teenager, deren Leichen das ein oder andere Organ fehlte.
Roy Grace beginnt, zu ermitteln und dringt weiter und weiter in ein
erschreckendes Szenario krimineller Machenschaften vor, bei dem Menschenleben
auf den materiellen Wert der brauchbaren Organe reduziert werden.
Ein erschreckendes Szenario deshalb, weil Peter James, wie gewohnt, sorgfältig
und gründlich recherchiert hat und der Eindruck in den Raum tritt, dass hier
zwar literarisch überspitzt, dennoch aber durchaus reales Geschehen mit in den
Raum tritt. Vielleicht würden Organhändler nicht in Mitteleuropa soweit gehen,
wie hier geschildert, aber es gibt genügend Orte auf dieser Welt, die nicht so
stark im Blick der Öffentlichkeit liegen und an denen daher vieles möglich
sein könnte von dem, was Peter James hier in den Raum setzt.
In einer Weise in den Raum setzt, die bestens unterhält. Gerade die
unprätentiöse Charakterisierung seines Protagonisten Roy Grace ist dabei eine
Stärke des Buches. Sachlich, nüchtern, nicht abgelenkt von beständigen
persönlichen Eskapaden der Hauptfigur (trotz einer, ebenfalls im angenehm
hintergründigen verbleibenden, beginnenden Liebesgeschichte des
Superintendenten), liegt das Augenmerk auf der Entwicklung der intelligenten
Geschichte, die durch den knappen und präzisen Sprachstil schnörkellos Seite
für Seite ohne Durchhänger oder Längen vorangebracht wird.
Fazit
Beste Unterhaltung, gründlich recherchiert zu einem wichtigen Thema.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 08. September 2010 2010-09-08 14:46:29