In "Ich war Jack Falcone" erzählt der ehemalige FBI-Agent Joaquin
Garcia aus erster Hand von seinem langen Undercover-Einsatz gegen die Mafia.
Anschaulich werden nicht nur die Strukturen des organisierten Verbrechens und
der unglaubliche Aufwand für solche Ermittlungen gezeigt, sondern es kommen vor
allem auch die Gedanken und Ängste eines verdeckten Ermittlers authentisch zum
Leser herüber.
Neben dem eigentlichen Mafiafall wird zwischendurch immer wieder von anderen
Fällen berichtet, die Joaquin Garcia teilweise gleichzeitig bearbeitet hat.
Auch wenn die spannendste Szene schon im Prolog erzählt wird, schafft es der
Autor, auch den Rest der Geschichte interessant und spannend und oft auch lustig
zu erzählen.
Das Leben, die Vorgehensweise und die Strukturen der Mafia werden dem Leser
während der Erzählung klar vor Augen geführt. Man sieht, wie und warum die
Mafia so funktioniert, wie sie es tut, und warum sie so verlockend und
erfolgreich ist. Wutausbrüche der Mafiosi werden ebenso beschrieben wie ihr
übliches Verhalten und ihre Ansprüche und Lebensweise. Auch der Wandel in der
Mafia von den früheren "ehrbaren Ganoven" mit strengen Regeln und
starkem Zusammenhalt zu gewöhnlichen Kriminellen, bei denen sich jeder selbst
der nächste ist, wird aufgezeigt.
Trotz der zahlreichen beteiligten Personen und der Ortswechsel kann man dem
Geschehen gut folgen. Man kann nachvollziehen, wie Garcia als Jack Falcone sich
in die Rolle des Mafiosi versetzt, sich wie sie kleidet, mit ihnen isst, lebt
und Geschäfte macht - und sich von dieser Lebensweise gleichzeitig angezogen
und abgestoßen fühlt. Ein paar mehr herausragende, noch spannendere Stellen
hätten dem Buch zwar gutgetan, allerdings wird einem beim Lesen sicherlich
nicht langweilig.
Fazit
Ein spannendes Buch, durch das man einiges über die Mafia lernt und dabei
dennoch gut unterhalten wird. Der Umschlagtext lügt nicht, wenn er das Buch als
"spannend wie ein Thriller - aber wahr" beschreibt, auch wenn es in
diesem Punkt nicht ganz an beispielsweise "
Gewalt ist eine Lösung" (von
Stefan Schubert, ebenfalls aus dem riva-Verlag) herankommt.
Vorgeschlagen von Jan Schejbal
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veröffentlicht am 09. Juli 2010 2010-07-09 04:14:37