Der Augensammler hält die Berliner Öffentlichkeit in Atem. Dabei spielt er das
älteste Spiel der Welt: Verstecken. Er tötet die Mutter, entführt das Kind
und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Nach dieser Methode hat er
bisher drei Familien ins Unglück gestürzt. Jetzt hat der Augensammler ein
weiteres Mal zugeschlagen. Der Enthüllungsjournalist Alexander Zorbach setzt
alles daran, den Augensammler zu finden. Unterstützt wird er von der blinden
Physiotherapeutin Alina Gregoriev, die behauptet, durch bloße Körperberührung
in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können und gestern womöglich den
Augensammler behandelt zu haben. Endlich sieht Zorbach seine Chance gekommen,
gerät dabei aber selbst ins Visier der Fahnder.
Wieder einmal nimmt der Berliner Autor Sebastian Fitzek den Leser mit auf eine
Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Es ist wirklich erstaunlich,
welch ausgeprägtes Gespür Sebastian Fitzek für packende Plots hat. "Der
Augensammler" bildet da eine Ausnahme und reiht sich nahtlos in die Riege
der gelungenen Thriller ein. Schon mit dem letzten Kapitel (Achtung:
Kapitelanzahl und Seitennummerieung laufen rückwärts!) nimmt Fitzek den Leser
in den Schwitzkasten und lässt ihn erst wieder los, als die Identität des
Augensammlers offenbart ist. Bis dahin bleiben 442 spannende Seiten, die Fitzek
wieder mit zahlreichen Cliffhangern garniert hat. Stilistisch ist Fitzek sicher
kein Kandidat für den Pulitzerpreis, doch seine Romane sind durch die Bank
allerbeste Unterhaltung. Wer alle Romane von Fitzek seit seinem Debüt "Die
Therapie" gelesen hat, wird vom Ende des Augensammlers nicht wirklich
überrascht sein. Hier liegt auch der Kritikpunkt für mich, denn die Identität
des Augensammlers war für mich leider keine Überraschung.
Fazit
Einmal beweist der sympathische Berliner, warum seine Romane eine große
Fangemeinde haben: "Der Augensammler" ist ein rasanter Psychothriller,
der von der ersten bis zur letzten Seite zu gefallen weiß. Lediglich die
Auflösung ist nicht so überraschend.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 15. Juni 2010 2010-06-15 20:51:31