Protagonist des neuen Krimis aus der Feder des Düsseldorfer Polizisten und
Autors Klaus Stickelbroeck ist erneut der Privatdetektiv Hartmann, ein
ehemaliger Fußballer von Fortuna Düsseldorf, der sich nach einem Unfall
beruflich umorientieren musste. Sein ehemaliger Trainer Budde, genannt Buddel,
der mittlerweile als Obdachloser im Brückenpfeiler der Hammer Eisenbahnbrücke
im Düsseldorfer Hafen lebt, wird Zeuge eines Mordes, der seiner Meinung nach
von Polizisten begangen wurde. Die Angst treibt ihn zu Hartmann. Dieser, gerade
dabei, einen Ladendiebstahl aufzuklären, gewährt ihm Unterkunft. So richtig
mag er die obskure Geschichte seines alten Trainers nicht glauben, bis er
schließlich von der an der Kaiserswerther Fähre angespülten Leiche erfährt.
Das macht ihn neugierig und er muss feststellen, dass diese Leiche eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem Buddel beschriebenen Mordopfer hat. Diese Neugier lässt
ihn auf eigene Faust und ohne Auftrag ermitteln. Letztendlich ist ihm nicht
daran gelegen, Buddel auch aus dem Rhein fischen zu müssen, zumal dieser
plötzlich aus der Wohnung verschwunden ist.
Nun beginnt eine wilde Raserei, die das Buch auf jeden Fall für jeden
Düsseldorfer lesenswert macht. Aber nicht nur, denn als Krimi ist auch für
Nicht-Düsseldorfer genügend Spannung und Action dabei, um ist nicht aus der
Hand zu legen. Mit Augenzwinkern und Humor werden Plätze, Milieus, Gegenden und
Personen beschrieben, die mehr oder weniger jedem bekannt sind und in ähnlicher
Weise in jedem Ort existieren.
Wenn man den Protagonisten selbst beschreiben sollte, dann könnte man aus
Zeitgründen den Privatdetektiv und Antiquar Wilsberg aus Münster bzw. der
gleichnamigen ZDF-Fernsehserie bemühen. Immer klamm in der Kasse, immer einen
flotten Spruch auf den Lippen und immer den richtigen Riecher. Dabei aber ein
sehr offenherziger und engagierter Mensch. Hartmann ist eine Figur, die viel
Sympathie erzeugt. Mit von der Partie ist wieder Krake, der einarmige Wirt aus
der Stammkneipe von Hartmann. Krake ist mittlerweile ein Markenzeichen für alle
Geschichten, an denen der Autor mitwirkt, denn Stickelbroeck ist nicht nur solo
"unterwegs", er gehört auch zu den Krimi-Cops, den sechste netten
Polizisten, die gemeinsam Krimis schreiben.
Flüssig und rasant lesbar ist der vorliegende Krimi auch wegen des
umgangssprachlichen Schreibstils. Wenn dem Erzähler solche Gedanken wie
"Hartmann wartete ein paar Sekunden, aber Schotter ließ sich bitten. Na
gut." heraus rutschen, dann hat die Geschichte etwas von dem, als würde
sie abends am Tresen erzählt werden. Und zu erzählen gibt es jede Menge.
Schließlich ist der Protagonist ein fleißiger Ermittler. So habe ich beim
Lesen insgesamt fünf Fälle gezählt. Mit dabei: Ladendiebstahl, Mord,
Erpressung, Mädchenhandel und der Big Bang. Spannend bleibt es also immer und
trotz aller Erfolge in der Aufklärung der Fälle bleibt für mich noch eine
Frage am Schluss: Bekommt der erfolgreiche Hartmann tatsächlich seinen
Führerschein nicht zurück?
Fazit
Zusatzempfehlung: Zuerst hinten im Buch die Liste der gespielten Musiktitel
aufschlagen, die Musik als MP3 zusammenstellen und anschließend beim Lesen an
den entsprechenden Stellen einspielen. Damit rückt der Leser noch mehr an
Hartmanns Gefühle. ... Oder die des Autors?
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 20. Mai 2010 2010-05-20 23:54:48