Paul, ein alternder Musiker und Texter, ist auf nicht näher erläuterte Art zu
ausreichend Geld gekommen, um sich im fiktiven (?) Niederholt in der Lüneburger
Heide ein Haus mit riesiger Grundfläche zu kaufen. Interessante Leute zu
treffen ist umständlich, wenn man dazu jedes Mal extra nach Hamburg fahren
muss. Paul verlagert deshalb bald seinen Drang zum Klönen ins Internet. Aus
einer Diskussionsgruppe über Fragen des Hochbaus entwickelt sich mit der Zeit
ein Forum, das im virtuellen Raum zum Treffpunkt eines bunten Völkchens aus
ganz Deutschland wird. Als Paul an einem Wochenende zu einem Treffen der
Teilnehmer im realen Leben einlädt, reisen alle Mitglieder aus der Region
Hamburg an. Pauls Haushälterin trägt üppig auf, es wird geschlemmt und
getrunken. In den gemeinsamen Diskussionen schlagen die Wogen hoch. Nachdem in
der Nähe von Pauls Haus ein Lokalpolitiker tot aufgefunden wird, überprüft
die Polizei alle Besucher, die bei ihm übernachtet haben. Zwischen gewissen
lokalen Kungeleien und zumindest einem der Besucher könnte ein Zusammenhang
bestehen. Paul erhält einen rätselhaften Brief, fährt zu einem Treffen nach
Hamburg und wendet sich schließlich geduldig der Foren-Teilnehmerin Eva zu, die
auf sehr komplizierte Art mit anderen Menschen kommuniziert. Schließlich trägt
Paul den entscheidenden Hinweis zu den polizeilichen Ermittlungen bei, nachdem
er ältere Forenbeiträge noch einmal gelesen und über mögliche Motive eines
Forentrolls nachgesonnen hat.
Fazit
Nicht nur die Figur des Paul mit seinem plüschigen Neufundländer Bruno ist
Egon Olsen außerordentlich gut gelungen. Süffisant lässt der Autor den
Zugezogenen über die Veränderungen in Dörfern und Kleinstädten im
Einzugsbereich großer Städte lästern. Olsen zeigt sich als Kenner der
niedersächsischen Provinz und als genauer Beobachter des Zusammentreffens von
"altem Geld" und "neuem Ruhm".
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 19. Februar 2010 2010-02-19 12:00:12