In ihrem neuen Kriminalroman "Teufelshaken" geben die Krimi-Cops
erneut einige Einblicke in die Arbeit des Düsseldorfer Polizeipräsidiums.
Zugegeben, oft genug mit einem zwinkernden Auge. Dabei ist ein ernster Fall zu
klären. Während der erste Tote, der dienstälteste Köbes (Kellner) einer
bekannten Altstadt-Brauerei-Kneipe, noch gar nicht als zu ermittelnder Fall
sondern als Unfall wahrgenommen wird, wirft der zweite Tote in einem
unterirdischen Gewölbe viel weitreichendere Fragen auf.
Wie bereits in "Stückwerk" wird Kriminalhauptkommissar Struhlmann,
genannt Struller, an den Einsatzort kommandiert. In den zahlreichen Stichwunden
an der Leiche erkennt er ein ihm zunächst zwar noch unbekanntes Symbol, was ihm
aber sofort signalisiert, dass es sich hierbei nicht um einen Unfall handelt.
Sein freier Tag ist versemmelt. Und dann auch noch das komische Verhalten seines
einarmigen Lieblingswirtes Krake. Das gefällt ihm gar nicht.
Schließlich eine weitere Leiche, diesmal im Rhein. Das ist nicht mehr alleine
zu schaffen, zumal alle anderen Kolleginnen und Kollegen in einer
Glücksspiel-Soko eingebunden sind. Struller fackelt nicht lange, sondern
kommandiert seinen ehemaligen Praktikanten Jensen, der nach abgeschlossener
Ausbildung in die niederrheinische Provinz an die holländische Grenze versetzt
worden war, kurzerhand zurück ins Düsseldorfer Präsidium. Höchst amüsant
ist die damit beginnende Parallelhandlung mit Oma Jensen, die sich nicht scheut,
ihrem Enkel ins entfernte Düsseldorf zu folgem, um ihm bei seiner wichtigen
Arbeit und der Jagd nach den Mördern unter die Arme zu greifen. Dabei schafft
sie es ohne Mühe, dem Polizeipräsidenten in einem Vier-Augen-Gespräch einige
wichtige Ratschläge zu geben.
Die beiden Polizisten Struller und Jensen zermartern sich die Köpfe um das
immer noch unbekannte Symbol, den Teufelshaken. Schließlich ermitteln sie, dass
es sich um das Vereinszeichen eines Karnevalsvereins handelt, auch der Gedanke
an Okkultismus geht ihnen nicht aus dem Kopf. Hin und wieder werden ihnen
Hinweise von Faserspuren-Harald durchgegeben, der mit Akribie die Tat- oder
Fundorte auseinander nimmt. Es bleibt nicht bei den drei Leichen, es gesellen
sich weitere hinzu. Und immer wieder spielt der Teufelshaken eine wichtige
Rolle. Im Umfeld jeder Leiche taucht dieses Symbol auf. Ein untrügliches
Zeichen auf einen Zusammenhang aller Morde. Die Ermittlungen führen in die
unterschiedlichsten Milieus Düsseldorfs und schließlich auch bis zur
Veranstaltung der Bambi-Verleihung. Struller und Jensen legen sich mit
Glücksspielern, einer Motorradgang und mit Karnevalisten an, doch schließlich
sind ihre Ermittlungen von Erfolg gekrönt. Und der von Krake vermisste
Stammkunde, weshalb Struller das Verhalten von diesem aufgefallen war, wird
endlich auch wieder aufgefunden.
Bei den Krimi-Cops handelt es sich um ein sechsköpfiges Autorenteam: Martin
Niedergesähs, Stephan Engel, Klaus Stickelbröck, Ingo Hoffmann, Carsten
Rösler und Carsten Vollmer. Allesamt sind echte Kommissare und arbeiten auf dem
Düsseldorfer Polizeipräsidium. "Teufelshaken" ist ihr zweiter
gemeinsamer Roman um Struller und seinen Partner Jensen. Mit viel Charme sind
die Figuren ihrer Romane aufgebaut. So sind auch die beiden Polizisten schnell
als liebenswerte Chaoten entlarvt; ob sie nun mit Pepitamützchen durch die
Gegend marschieren oder in einer Mönchskutte über die Flure des Präsidiums
hetzen. Man liest den sechs Autoren ihre Freude am Schreiben an. Jedem von ihnen
scheint der Schalk im Nacken zu sitzen und so mancher Kollege von ihnen wird
sich in der einen oder anderen Romanfigur zu entdecken haben. Trotz allen
Spaßes handelt es sich um eine immer auf Wendungen und Spannung bedachte
Kriminalhandlung. Der Leser wird einem sehr amüsanten Verwirrspiel ausgesetzt
und oft genug auf die falsche Fährte geführt. Doch schließlich, Struller hat
es eh von Anfang an geahnt, laufen alle Wege auf eine einzige Lösung hinaus,
wie sie anders gar nicht hätte sein können.
Fazit
Ein absolut lesenswerter Roman für jede Jahreszeit, besonders im Sommer, der
karnevalslosen Zeit.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 01. Januar 2010 2010-01-01 17:19:15