Wieder einmal jagt Dan Brown die Hauptfigur Robert Langdon in einer
ununterbrochenen Verfolgungsjagd durch ein Labyrinth aus Rätseln,
Verschwörungen und Symbolen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen diesmal die
freimaurerischen Symbole in Washington, D.C.
Trotz des Umfangs von über 750 Seiten liest sich das Buch flüssig, ist gut
geschrieben und bleibt ständig spannend. Wenn man auf eine Stelle stößt, die
einem seltsam oder absurd vorkommt, kann man davon ausgehen, dass sich das Blatt
auf den nächsten Seiten wieder völlig wenden wird.
"Das verlorene Symbol" zeichnet sich durch zahlreiche solche Wendungen
und auch Rückblenden aus, welche die Geschichte einerseits sehr interessant
machen, andererseits aber oft auch im ersten Moment sehr verwirrend sein
können. Die relativ übersichtliche Anzahl an Personen erlaubt es dennoch, der
Handlung gut zu folgen.
Immer wieder tauchen neue, in den Gebäuden in Washington verborgene Symbole und
Rätsel auf, welche nicht frei erfunden sind, sondern tatsächlich existieren.
Ebenso sollen die im Buch erwähnten Rituale der Freimaurer authentisch sein und
die wissenschaftlichen Fakten den Tatsachen entsprechen, wie in einem Vorwort
ausdrücklich betont wird. Durch eine Vermischung von tatsächlich existierenden
Symbolen und Interpretationen ihrer Bedeutung sowie wissenschaftlichen Fakten
und pseudowissenschaftlichen und esoterischen Theorien geht die Glaubwürdigkeit
schnell verloren. Das geht an einigen Stellen so weit, dass man sich über das
Buch ärgert, aber einiges, was zunächst wie völliger Unfug erscheint, wird im
Nachhinein durch eine überraschende Wendung wieder auf den Boden der Tatsachen
geholt. Ohne das erwähnte Vorwort würde sich das Buch leichter als das lesen,
was es auch ist: Ein spannendes, fiktives Werk, mit einer überraschend gut
recherchierten Kulisse.
Fazit
Insgesamt hat das Buch leider recht wenig neue Ideen, ist aber trotzdem ein
spannender, gut geschriebener Thriller. Wer die bisherigen Werke von Dan Brown
mochte, dem wird auch "Das verlorene Symbol" gefallen. Der gezielt
erzeugte Hype ist übertrieben, die dadurch vielleicht erzeugten Erwartungen
kann das Buch nicht erfüllen, obwohl es gut ist. Dan Brown hat eben ein
weiteres, gutes Buch geschrieben, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Der Preis
von 26 Euro ist in meinen Augen eine völlige Dreistigkeit, für die ich in der
Gesamtbewertung einen Stern abgezogen habe.
Vorgeschlagen von Jan Schejbal
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veröffentlicht am 30. Dezember 2009 2009-12-30 12:39:57