Das vorliegende Buch ist eine Neuausgabe des bereits 1989 unter gleichem Namen
erschienen Roman. Das Besondere ist die Entstehungsgeschichte dieses Buches.
Horst Bosetzky, bekannter westdeutscher Krimiautor und Steffen Mohr,
ursprünglich diplomierter Theaterwissenschaftler aus Leipzig und
Schriftsteller, beschließen einen gemeinsamen Roman zu schreiben. Diese
deutsch-deutsche Koproduktion soll sowohl in der DDR als auch in der BRD
erscheinen. Die beiden Autoren treffen sich, besprechen die zu schreibende
Geschichte und jeder fertigt seinen Teil des Romans an. Nur die
Veröffentlichung scheint zu scheitern. Die DDR stellt sich zunächst quer. 1989
aber ist es endlich soweit und das Buch wird den Lesern zugänglich gemacht.
Zum Inhalt: Die wohlständige Westberliner Unternehmerfamilie Goyatz beantragt
einen Besuch in der DDR, da in der dort lebenden Verwandtschaft ein runder
Geburtstag zu feiern ist. Am Ende der Feier werden sie gebeten einen weiteren
Westverwandten bis zum Grenzübergang mitzunehmen. Dieser passt nun gar nicht in
die feine Familie. Nico ist eher der Punk-Szene zuzurechnen und lebt in
Kreuzberg. Beim Unternehmersohn Julian werden Erinnerungen an eine Nacht wach,
in der ihr Bauwagen von solchen Mitbürgern abgebrannt wurde. Ein Mann stellte
sich damals mit ausgebreiteten Armen vor ihren Wagen und hinderte sie am
wegfahren. Familie Goyatz beschließt Nico mitzunehmen. Da es noch Nachmittag
ist, möchte Frau Goyatz ihre alte Heimat noch einmal erkunden. Julian soll sie
nach Petzerow zum Schloß und anderen Aussichtspunkten fahren. Doch sie
verfahren sich. Die Gemüter sind erhitzt. Bei einem Wendemanöver geschieht es,
Nico steht vor dem Auto und breitet die Arme aus. Julian erinnert sich an die
eine Nacht und diese Geste. Er tritt auf das Gaspedal und trifft Nico so schwer,
dass dieser bewusstlos wird.
Familie Goyatz gelangt ungehindert in den Westen. Den einen plagen die
Schuldgefühle mehr, den anderen weniger. Nico wird im Schwielowsee nackt und
tot aufgefunden. Klaus Merks, amtierender Leiter der Mordkommission, untersucht
den Fall und muss entdecken, dass die Grenze zwischen Ost und West fest
verschlossen ist, auch wenn es sich um die Klärung eines Mordfalls handelt.
Fazit
Das Buch ist ein spannender Roman aus der Reihe Berliner Mauerkrimis und hebt
sich in seiner Einzigartigkeit gleichzeitig von ihnen ab. Er ist nicht nur in
der Zeit entstanden, in der er spielt, sondern die Autoren kommen auch noch aus
West- und Ostdeutschland. Ein sehr zu empfehlendes Gemeinschaftsprojekt.
Vorgeschlagen von Romy Bigalke-Kunert
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veröffentlicht am 17. Dezember 2009 2009-12-17 09:51:51