Siri kann ihren Bruder Jesse nicht vergessen. Auch wenn ihre Eltern seit seinem
tödlichen Unfall nicht mehr über ihn sprechen wollen. Aber sie hört doch
Jesses Stimme! Immer wieder ruft er nach Siri, als brauche er ihre Hilfe. Und so
macht sie sich eines Tages zusammen mit Jesses Freund Hunter auf den Weg ins
Land des Vergessens. Dorthin, wo der finstere Herrscher des Nichts regiert - und
Jesse gefangen hält.
Soweit der Klappentext. Ich selbst halte den Roman weniger für eine
Fantasy-Erzählung, sondern eher einen Roman, der sich mit dem Verlust eines
geliebten Menschen befasst und die Fantasy als Transportmittel einer Botschaft
benutzt. Der Weg ist sicherlich nicht falsch, aber die Botschaft wird zu oft und
zu deutlich gezeigt. Die Handlung an sich ist klar aufgebaut, folgt einer
logischen Linie und wird vorhersehbar. Leider. Ich persönlich hätte mir mehr
Nebenhandlungen und Abschweifungen gewünscht.
Aber zurück zum Hauptthema des Buches. Was geschieht mit den Verstorbenen? Wo
landen sie? Folgen sie dem allseits zitierten Licht am Ende eines dunklen
Tunnels, kommen sie in den Himmel oder wohin? Bei dieser Frage kommen wir zu
einem Buch, dass wesentlich erwachsener mit dem Thema Vergessen umgeht. Nur wer
vergessen wird, ist wirklich tot. Dies beschrieb schon Kevin Brockmeier in
seinem Buch Die Stadt der Toten (Luchterhand Verlag 06/2006). Cornelia Franz
beschäftigt sich wesentlich einfacher mit dem Thema.
Siris Bruder Jesse stürzte beim Spielen vom Baum und starb am Unfallort. Der
Tod ihres Bruders ist ein Jahr her, doch Siri denkt immer noch an ihn, ja sie
deckt sogar den Tisch mit einem Gedeck für ihn. Ihre Eltern sind da ganz
anders, denn sie können loslassen, was ihr sehr schwer fällt. Das Loslassen
der Eltern geht sogar so weit, dass eine Trennung ansteht. Von Jesses Sachen,
die ihre Mutter weggibt bleibt nur das blaue Laserschwert, mit dem Jesse immer
spielte. Als ihre Mutter keinen anderen Weg sieht, Siri dazu zu veranlassen,
sich mit etwas wirklicherem zu beschäftigen versteckt sie das Schwert. Hier
setzt dann die Fantasy-Handlung an. Aber Siri ist nicht die einzige, die die
Reise ins Land des Vergessens antritt. Da ist noch Hunter, der beste Freund von
Jesse, dem sie nur allzugern die Schuld an Jesses Tod anlastet. Doch im Land des
Vergessens müssen sie zusammenstehen und Siri ihre Abneigung ablegen. Beide
lernen, es ist einfacher die Trauer um einen Freund gemeinsam zu tragen, als
allein. Ihr erstes Zusammentreffen findet in einer Wüste statt, von der sie
nicht wissen, wie sie dorthin gelangten. Beide gelangen zu dem Schluss, Jesse
ist nicht Tod und so machen sie sich auf die Suche nach ihm. Auf ihrer Wanderung
gelangen sie an einen See und treffen das Mädchen Aisha und andere Kinder, sie
treffen auf Magdalena, die immer unscheinbarer wird, je weniger Menschen sich an
sie erinnern. Und sie treffen auf seltsame Krieger, die nichts Gutes wollen.
Aisha zumindest kann den beiden helfen. Sie sah Jesse und weist den beiden den
Weg nach Norden.
Fazit
Während der Erzählung verschwimmen Wirklichkeit und Traumland. Nicht immer
ganz einfach nachvollziehbar. Nicht gerade mal schnell zu lesen. Sicher ist
eines, Eltern sollten mit ihrem Kind drüber reden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. Oktober 2009 2009-10-28 07:52:24