Es gab, soweit mir bekannt, bereits zwei Ausgaben dieser eher selten
veröffentlichten Erzählung. Der Verlag Piper schreibt auf dem Klappentext, der
Roman liege nun erstmals in seiner ursprünglichen Fassung auf deutsch vor. Dies
lasse ich einmal unkommentiert stehen, da ich die Ausgaben von den Verlagen
Pawlak und A. Hartleben nicht vorliegen habe. Aber ich bin auf der Suche, denn
es erweckt schon meine Neugier, wie die von Michel Verne bearbeitete Ausgabe zu
lesen ist und die Ausgabe seines Vaters. Dafür habe ich das von Franz
Rottensteiner verfasste Vorwort sehr geschätzt. Der Experte für Phantastik,
der auch bereits als Herausgeber von Kurzgeschichtensammlungen tätig war und
den Quarber Merkur herausgibt, konnte mich mit neuen Informationen
überraschen.
Jules Vernes Geschichte zeigt deutlich seine Abneigung gegen alles was Deutsch
ist. Seine Gestalten sind entweder gut oder böse, es gibt keine Personen, die
irgendwo dazwischen angesiedelt sind. Das ist bei ihm aber in den meisten
Romanen so. Aus diesen Gründen sind die handelnden Personen schnell in ihrer
Stellung erkennbar. Dabei fällt natürlich auf, das er gegen Deutschland
eingestellt ist. Bedenkt man den Krieg 1870/1871 den Frankreich verlor, könnte
man es darauf schieben. Andererseits hat er in anderen Büchern Deutsche gar
nicht so schlecht dargestellt.
Der achtundzwanigjährige Portrait-Maler Marc Vidal lebt in Ungarn und hat sich
dort verliebt. Daher schreibt er seinem Bruder Henry nach Frankreich, die
beschwerliche Reise auf sich zu nehmen und ihn und seine Braut Myra Roderich, zu
besuchen. Der Ingenieur Henry nimmt die Einladung nach Ungarn gern an und
beschreibt dabei seine Reise, die immer wieder von Seltsamen Umständen
überschattet wird. Henry Vidal ist gleichzeitig der Erzähler der Geschichte,
so dass wir alles aus seiner Sicht kennen lernen. Die Reise führt Henry Vidal
in die nicht wirklich bestehende südungarische Stadt Ragz. Henry lernt Myra und
ihren Vater den Arzt und Stadtverordneten, kennen. Gleichzeitig gehen die
seltsamen Begebenheiten weiter, und er kann sich deren Herkunft nicht erklären.
Vielleicht lag es am deutschen, in Spremberg bei Cottbus geborene Chemiker
Wilhelm Storitz, der ebenfalls in Ragz lebt und den er auf der Reise kennen
lernte. Storitz hat selbst ein Auge auf die Schöne Myra geworfen, wurde jedoch
von ihr nicht erhört. Aus Rache über die Ablehnung arbeitet er gegen die
Verlobung. Dabei greift er zu einem Trick, den der als Alchimist verschrieene
Mann hat eine Tinktur entwickelt, die Unsichtbar macht. Als Unsichtbarer
stiftet er in der Stadt Ragz Tumulte und Unruhe. Schliesslich gelingt es dem
verschmähten Liebhaber Myra zu entführen. Scheinbar, den in Wirklichkeit wird
Myra Unsichtbar. Man vermutet hinter diesem Anschlag den Chemiker. Wilhelm
Storitz ist jedoch ebenfalls nicht auffindbar. Dennoch gelingt es der Polizei
den unsichtbaren Alchimisten zu finden und zu erschiessen. Er verblutet und
während dadurch die Massierung des Wundermittels nachlässt, wird er wieder
sichtbar. Der Diener Hermann, der ebenfalls unsichtbar ist, nimmt das
Gegenmittel und wird wieder sichtbar. Weil aber Myra immer noch verschwunden
ist, tobt der Polizist und zerstört alle Reagenzien des Deutschen. Damit ist
nicht nur das Geheimnis um die unsichtbar machende Tinktur verloren, sondern
auch über das Gegenmittel.
Fazit
Der phantastische Roman von Jules Verne ist fesselnd beschrieben. Durch die
Erzählung von Henry aus seiner Sicht, entsteht für den Leser der Eindruck,
direkt dabei zu sein. Gleichzeitig leidet der Leser mit, denn die Geschichte ist
dramatisch beschrieben. Es ist dem Piper Verlag hoch anzurechnen, dass er diesen
Roman dem deutschen Publikum zugänglich machte. Leider hat der Piper Verlag
aber keine eigene Sciece Fiction Reihe, so dass ich befürchte, das Buch wird
ein wenig in der Vielzahl der Veröffentlichungen untergehen. Aber eines ist
sicher. Es ist durchaus sicher, für den Kurd Laßwitz Preis, den Deutschen
Phantastik Preis und den Deutschen Science Fiction Preis vorgeschlagen zu
werden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. Oktober 2009 2009-10-28 07:34:58