Auf Long Island finden 1947 die Fischer Conrad und Rollo beim Einholen ihres
Netzes die Leiche einer jungen Frau. Ist Lillian, die Tochter einer wohlhabenden
alteingesessenen Familie ertrunken oder hat sie sich das Leben genommen? Conrad
hat im Laufe seines Lebens und während des zweiten Weltkrieges schon genug Tote
gesehen, um dem Anschein zu misstrauen. Er weiß, dass Lillian eine gute
Schwimmerin war, bestens informiert über die gefährlichen Strömungen vor der
Küste. Warum sich außer ihm niemand fragt, welche Frau zum Schwimmen teure
Ohrringe tragen würde? Peinlich für den Gerichtsmediziner, der auf "Tod
durch Ertrinken" plädiert.
Der wortkarge junge Fischer, dessen Eltern aus dem Baskenland eingewandert
waren, öffnet den Lesern die Augen für Konflikte, die in dem kleinen
Küstenort unter der Oberfläche brodeln: alteingesessene Walfänger-Familien
müssen mit Freizeitfischern konkurrieren, um ihr Brot zu verdienen. Den
einfachen Leuten baut der Ostküstenadel protzige Herrensitze vor die Nase.
Manfred Wallace will kein Aufsehen; denn unterstützt durch Vaters Kohle,
arbeitet er an seiner politischen Karriere. Doch Manfred und auch Lillian
hatten Lizzie Jenks gekannt, die bei einem Unfall mit Fahrerflucht unter
merkwürdigen Umständen ums Leben kam. Deputy Chief Hollis macht sich so seine
Gedanken, die seinem ehrgeizigen Chef gar nicht recht sind. Conrad entscheidet
sich für einen lebensgefährlichen Weg. Er verlässt sich auf seinen
Kriegskameraden, den Fotografen Abel, und versucht Manfred Wallace in eine Falle
zu locken.
Fazit
"Amagansett" ist mehr als ein Krimi; Mills fesselnde
Gesellschaftsstudie entlarvt, vor einem glaubwürdig geschilderten
zeitgeschichtlichen Hintergrund, die Machenschaften des Ostküstenadels und
bedient zugleich das Fernweh seiner Leser nach der Küste Long Islands.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 01. Oktober 2009 2009-10-01 18:58:56