Das britische Königshaus hat ein Problem mit der Macht. So langsam bröckelt
selbige nämlich dahin. Um die Macht erhalten zu können haben sie sich dem
Bösen verschrieben. Aber nicht nur sich, sondern ganz London. Daher ist die
Königsfamilie bereit, die Stadt dem Leviathan zu opfern. Die Königin kennt da
nichts und ihr Sohn, der ewige Thronfolger Arthur hat weder bei ihr, noch bei
seiner Frau das Sagen.
Dem Königshaus steht der Geheimdienst gegenüber. Zwar konnte dieser den
Leviathan schon einmal zurückhalten, doch scheint das nicht wieder möglich zu
sein. Der Mann der damals dafür zuständig war, hiess Lamb. Sein Enkel hingegen
ist nur ein einfacher Archivar und hat keinerlei Ähnlichkeiten mit seinem
Grossvater. Er ist weder ein draufgängerischer Meisteragent, noch ist Henry
ehrgeizig genug, sein Archiv für irgend etwas anderes als Bücher oder sein
zuhause zu verlassen. Dafür verfasst er als Ich-Erzähler dieses Buch. Er
berichtet davon, dass seine Mutter sich eher triumphierend dazu äusserte, dass
Henrys Grossvater gestorben sei. Wobei sie den wenig löblichen Ausdruck
Lumpensack für ihn benutzte. Das Haus des Grossvaters selbst wurde mit einigen
Fallen ausgestattet, so dass Jasper von Henry erst in das Haus Tempel Drive 17
gebeten werden muss. Sonst ist er nicht in der Lage das Haus zu betreten. Im
Haus des Grossvaters sind sie nach Besonderheiten auf der Suche und finden sogar
eine Metallplatte, die mit einer DNA-Sperre ausgestattet ist. Nur Henry ist in
der Lage, das Versteck zu öffnen. Zuerst beisst der Tresor Henry in die Hand,
dann erst gibt er den Inhalt, ein Notizbuch frei. Henrys Grossvater wendet sich
in dem Büchlein direkt an ihn. Er ist daher gestorben, entweder durch eigene
Dummheit oder durch einen Auftrag des Direktoriums. Er teilt seinem Enkel mit,
dass sowohl das Direktorium wie auch das Haus Windsor unter der Führung der
Königin nach einem Mädchen namens Estella suchen. Er soll vor allem dem
Programm vertrauen, damit das Gleichgewicht zwischen Direktorium und Windsor
gewahrt bleibt. Gleich darauf fliegen zwei Feuerbälle durchs Fenster...
Was auch immer kommt, Henry ist auf die Schrecken die ihm begegnen werden nicht
vorbereitet. Auch auf die beiden Herren die als Killer in Schulkinderuniformen
unterwegs sind. Hawker und Boon sind die perfekten Killer die jederzeit
zuschlagen können. Selbst der Geheimdienstchef Dedlock ist nicht in der Lage
den beiden Einhalt zu gebieten.
Fazit
Jonathan Barnes hat seinen zweiten Roman abgeliefert, der in einem London
spielt, das einer Parallelwelt zugeordnet ist. Hier herrschen andere Zustände,
in denen die hier herrschenden Verhältnisse zum Teil verspottet werden.
Auf den ersten Seiten geschieht nicht viel, bis auf Seite 98 die Feuerbälle
fliegen. Danach wird es etwas flotter in der Erzählung. Sein zweiter Roman
gefällt mir recht gut. Wieder spielt der Roman im gleichen Umfeld wie Das
Albtraumreich des Edward Moon. Für mich ist Jonathan Barnes ein spöttischer
und zugleich skuriller Erzähler. Seine Ideen werden nicht immer den Geschmack
des deutschen Publikums trefffen, da sein britischer Humor nicht eindeutig
übersetzbar ist. Trotzdem, oder gerade deswegen, empfehlenswert.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 16. September 2009 2009-09-16 07:17:50