Fanny heiratet mit 16 Jahren den alten Thomas Paget, einen widerwärtigen und
grausamen alten Witwer, der Fanny nur wegen ihrer Jugend geheiratet hat. Fanny
erlebt eine unliebsame und missgünstige Zeit, auch seine Stieftöchter, wovon
zwei paar Jahre älter sind als Fanny und die kleine Patty mögen sie nicht
wirklich. Fanny steht in der Familie hervor wie ein bunter Hund. Ihre
Gutmütigkeit, Sanftheit und Intelligenz bilden einen frappierenden Kontrast
gegen den grauen Alltag der Paget. Aber sie fügt sich dem Schicksal. In ihrer
Nachbarin Liz findet sie ihren einzigen Trost, aber sie darf sie immer nur
heimlich sehen.
Thomas Paget ist ein erfolgloser und feiger Mann, der einer Passpatrouille
vorsteht, ihm gehen Gerüchte voraus, dass die erste Frau Paget durch seine
Hände verstorben ist.
Die Nachbarn von Fanny sind ihr wohlgesinnt und wissen über ihre Qualen
Bescheid. Als sie dann denn langersehnten Erben bringt, lässt Thomas sie in
Ruhe, auch weil er sich mit der Pflegerin seiner alten Mutter, auf deren Rente
er es abgesehen hat, einlässt.
Scylla und ihr Zwillingsbruder Cal sind entfernte Verwandte von Thomas Paget,
die in Indien aufgewachsen sind aber wegen Aufruhren fliehen müssen und sich
auf einen mühsamen Weg über Afghanistan, Iran und übers Mittelmeer nach
England machen.
Scylla und Cal bringen die Wende in Fannys Leben. Sie erleben, wie schlecht
Thomas ist und die Dinge eskalieren.
Aikens Geschichte ist voller Mystik und Spannung. Sie schafft es, dass eine
Atmosphäre von Grusel und Horror aufkommt über die Rätsel der Todesfälle,
u.a. den Tod ihres Sohnes.
Aikens Erzählweise ist packend und mitreißend! Die Schilderung des alten
Indiens und des Landweges nach England sind voller Fallen und Abenteuer. Ihr
Charaktere sind hart gezeichnet. Es gibt keine fließenden Übergänge zwischen
gut und böse. Auf der guten Seite stehen Fanny, Scylla, Cal und ihre Nachbarn.
Auf der anderen Seite steht Thomas. Seine Töchter gehören weder da noch dort
hin, sie bilden die gleichgültige Front. Die Sympathien des Lesers sind schnell
verteilt.
Es ist die klassische Geschichte, dass einem, der nur böses tut, alles
vergolten wird, ohne Erbarmen. Aber Thomas Paget entzieht sich dem und bringt
sich um.
Worauf sich der Beisatz "oder die zweite Frau" bezieht, hat sich mir
nicht erschlossen. Es ist zwar immer wieder die Rede vom mysteriösen Tod der
ersten Mrs. Paget, aber gelöst wird das Rätsel nicht.
Fazit
Eine sehr gute Lese-Unterhaltung!
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 08. September 2009 2009-09-08 15:32:48