Georgiana ist die strahlendste Persönlichkeit des mittleren und zu Ende
gehenden 18.Jhd. Sie war in mehrerlei Hinsicht ein Multitalent und Phänomen.
Georgiana ist die älteste von 3 Kindern der Lady Spencer. Die Mutter spielt
eine sehr wichtige Rolle in Georgianas Leben, kann sie aber dennoch nicht von
ihren Fehlern abhalten.
Jung wurde sie mit dem Herzog von Devonshire verheiratet, zu dem sich aber erst
sehr spät eine zaghafte zärtliche Beziehung aufgebaut hat. Lange war die Ehe
durch Affären seinerseits und Fehlgeburten und dem fehlenden männlichen Erben
belastet.
Die Leute liebten oder verachteten sie. Georgiana war das Lieblingsthema der
Zeitungen, die natürlich auch parteiisch waren und Georgiana für ihre Ziele
ausnutzten.
Sie war wichtiges und prägendes Mitglied bei den Whigs, verhalf ihnen zu Erfolg
und schlichtete parteiinterne Zwists. Sie war jahrzehntelang die führende
Modeexpertin, alles was sie trug wurde zum Trend.
Oft musste sie sich Spott wegen ihrer freizügigen Teilnahme an der Politik
gefallen lassen, lange waren ihre Wahlkämpfe Gesprächsthema. Sie tat Dinge, zu
der sich keine Lady hätte herablassen dürfen, sie nahm Kontakt zum Volk auf
und überredete diese zu wählen.
Georgiana war eine schwere Spielerin und das schon seit frühestem Alter. Die
Schulden waren ein stetes Problem bis zu ihrem Tode im Jahr 1806. Trotzdem war
sie die schillerndste und populärste Persönlichkeit, deren Rang keine Frau zu
ihren Lebzeiten nachahmen.
Georgiana war auch sehr kunstinteressiert und unterstützte Musiker und
Schauspieler. Sie schrieb aber auch selbst kleine Werke und Gedichte, die aber
immer unter falschen Namen rauskamen.
Sie war enge Freundin von Marie Antoinette und erlebte die Revolution an ihrem
eigenen Leib.
Georgiana ist ein Sinnbild für die Pseudomoral des "ton" im 18.Jhd.
Nach außen hin musste der Ruf einer ehrbaren Familie gewahrt werden, aber
Affäre und uneheliche Kinder waren eine regelmäßige Gegebenheit, die nur
kläglich vertuscht werden konnte. Auch Georgiana hatte eine Affäre, aus der
eine Tochter entsprang, zu der sie sich zeitlebens nicht bekennen durfte. Der
Herzog selbst hatte mit der engsten Freundin Georgianas Bess 2 Kinder, die
später auch in seinem Haus verkehrten und dadurch ein besseres Leben erwarten
durfte. Bess, Elizabeth Foster, spielte eine zentrale Rolle in Georgianas Leben,
während der Rest der Familie sie verachteten, liebte das Ehepaar sie.
Georgiana ist auch ein Beispiel für Kontroverses. Lange war sie der Meinung,
dass Frauen nichts in der Politik zu tun haben, sie müssten die Männer
unterstützen aber nicht aktiv daran teilnehmen, so wie sie es getan hat. Sie
liebte ihre Kinder über alles, aber ihr uneheliches musste sie um ihre Familie
zu schützen verheimlichen. Sie war großzügig aber auch hinterlistig wenn es
darum ging, Geld zu borgen. Sie war nie selbstsicher und brauchte immer die
Bestätigung anderer, geliebt zu werden.
Das 18.Jhd stellt in Sachen Geschlechtertrennung ein besonderes Jhd. dar. Damen
wie Georgiana waren in diesen Jhd. enger in die Politik verwickelt als im 19.
Jhd. wo es den Frauen untersagt war aktiv zu werden. Lange hat es danach
gedauert, bis den Frauen dieselben Rechte in der Politik zukamen wie den
Männern.
Fazit
Amanda Foremans Buch ist ein besonders schönes und gut zu lesendes. Es ist eine
typische Biographie, aber es konnte die farbenfrohe Welt des 18.Jhd, die
faszinierende Persönlichkeit Georgianas sehr lebendig wiedergeben, so dass es
zu keinem Moment langweilig wurde zum lesen. Es enthält Porträts und Bilder
des Devonshire Hauses (das nicht mehr steht).
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 06. September 2009 2009-09-06 12:56:51