Jan wächst bei seinen Pflegeeltern Mimi und Alex und ihren Kindern Nina und
Paul auf. Die Kinder der Pflegefamilie sind älter als Jan. In Jans zweitem
Zuhause bei seiner Mama gibt es den Hund Bruno, den Jan sehr vermisst, während
er bei Mimi ist. An einigen Tagen holt Jans leibliche Mutter ihren Sohn aus dem
Kindergarten ab und Jan darf bei ihr und Bruno übernachten. Als sie ihren
Sohn in den Kindergarten bringt, wirkt Jans Mutter sehr traurig. Als Jan auf
dem Heimweg vor ein paar älteren Jungen in die Wohnung seiner leiblichen Mutter
flüchtet und dort ein längere Zeit allein mit Bruno ist, deutet sich ein Grund
an, warum Jan nicht bei seiner Mutter lebt. Als die Mutter am Abend noch immer
nicht zurück ist, marschiert Jan mit Bruno zurück in seine Pflegefamilie.
Mimi informiert Jans Mutter sofort und Jan ist sicher sehr froh, dass Bruno zum
ersten Mal mit zu Mimi, Alex, Nina und Paul darf.
Verblüfft hat mich, dass Jan seiner Mutter so gar nicht ähnlich sieht und eher
wie ein leibliches Kind der Pflegemutter Mimi wirkt. Viola Rohners Bilderbuch
vermittelt ein sehr inniges Verhältnis zwischen Mutter, Sohn und dem riesigen
Zottelhund Bruno. Auch an Jans Geburtstag in der Pflegefamilie wird eine
harmonische Atmosphäre gezeigt. Nachdem der aufregende Tag mit Jans Flucht vor
den großen Jungen vorbei ist, sehen wir die Pflegeeltern - mit einem
schweigsamen Vater Alex -, Jan, seiner leiblichen Mutter und Bruno in
vertrauensvoller Atmosphäre auf dem Sofa. Das letzte Bild zeigt Jan mit Paul
Kickbord-Fahren, Bruno läuft den Kindern nach und Jans Mutter bewegt sich
abseits von den Kindern. Jan gehört zu seinem Pflegebruder, seine Mutter wirkt
wie eine Besucherin. Paula Gerritsens Zeichnungen bringen den Wechsel zwischen
dem Leben in einer großen Familie und Jans Zweisamkeit mit seiner Mutter
einfühlsam nahe. Immer wieder muss er Abschied nehmen. Das Bild, auf dem
Mutter, Sohn und Bruno auf dem Sofa kuscheln, drückt Pauls traurige Gefühle
über seine Situation aus.
Fazit
Jans Familiensituation kann Kindern, die in zwei Familien aufwachsen, eine
große Hilfe dabei sein, ihren Alltag als normal zu betrachten. Ein Grund, warum
Jan bei Mimi und Alex aufwächst, wird nicht genannt, so dass vorlesende
Erwachsene Spielraum für eigene Erklärungen haben. Begleitmaterial zum Buch
kann auf der Webseite des Verlags heruntergeladen werden.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 02. September 2009 2009-09-02 08:45:25