"Knochenarbeit" ist der zweite Roman um die Anthropologin Tempe
Brennan. Diese wird an einen kleinen Ort außerhalb Quebecs gerufen, wo ein
besonders schockierender Tatort sie erwartet. In einem niedergebrannten Haus
liegen sieben Leichen, darunter zwei Babies, denen das Herz herausgeschnitten
wurde. Im Zuge ihrer Ermittlungen stößt Tempe Brennan auf eine Sekte, die
ihren Sitz in Brennans Heimat South Carolina hat. Doch je näher sie der
Wahrheit kommt, desto gefährlicher wird die Sache für Brennans Leben.
"Knochenarbeit" kann leider nicht an die Klasse seines Vorgängers
"Tote lügen nicht" anschließen. Dafür zieht Kathy Reichs die
Handlung zu sehr in die Länge. Die ersten dreihundert Seiten sind für einen
Thriller einfach zu langatmig. Sicher, Kathy Reichs weiß als promovierte
Anthropologin wovon sie schreibt, doch leider berichtet sie zu detailversessen
von der Arbeit Brennans und verliert dabei die Weiterführung der Handlung aus
den Augen. Das Finale ist zwar spannend, aber letztendlich nicht
außergewöhnlich, sodass dieser Roman nicht aus dem Mittelmaß herauskommt.
Positiv ist weiterhin die Figur der Hauptdarstellerin, die mit einer Mischung
aus Melancholie und Menschlichkeit den Leser überzeugt. Für einen Thriller ist
dies leider zu wenig.
Fazit
Nach einem gelungenen Debüt kann Kathy Reichs mit diesem Roman nicht an den
großen Erfolg von "Tote lügen nicht" anschließen. Wer einen
spannenden Thriller sucht, der schlaflose Nächte und schwitzige Hände
verursacht, ist mit diesem Roman schlecht beraten. Wer mehr über die Arbeit
einer forensischen Anthropologin wissen möchte und sich für die Figur Tempe
Brennan interessiert, kann diesen Roman lesen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 26. Mai 2003 2003-05-26 21:27:20