Star Trek Titan 2
Der rote König ist eine, ja sagen wir mal Superintelligenz. Diese Intelligenz
übernimmt eine Romulanerflotte indem es die Computersysteme der einzelnen
Schiffe infiltriert und beherrscht. Die sich wehrende Besatzung wird mit Gas
ausgeschaltet, damit sie der Superintelligenz nicht ins Handwerk pfuscht. Mit
dieser Flotte ist die Superintelligenz in der Lage ganze Planeten, ja
Sternensysteme, zu zerstören. Was aber wiederum nicht für Intelligenz spricht.
Das ist so ähnlich wie mit der Frage: Warum leckt sich ein Hund am Arsch und
als Antwort dann kommt: Weil er es kann. So ähnlich geht es mir hier. Teilweise
hatte ich den Eindruck, die beiden Autoren wüssten nicht so recht, wohin mit
der Handlung um den roten König bzw. der Superintelligenz. Statt dessen wurden
viele Einschübe in Form von Problemen der Besatzung eingefügt.
Die U.S.S. Titan mit seiner intergalaktischen Besatzung von rund 350
Mannschaftsmitgliedern unter Captain William Riker steckt in der Patsche. Durch
eine Verletzung des Raum-Zeit-Kontinuum wurde das Föderationsschiff bis in
eine andere Galaxis, die Kleine Magellansche Wolke, verschlagen. Die Ursache
dafür war die Zerstörung der Thalaronwaffe des Praetor Shinzon durch den
Androiden Data. Während Captain Riker die ungewollte Reise noch recht gelassen
sieht, wird Commander Tuvok an alte Voyager-Zeiten im Delta-Quadranten erinnert.
Die damalige, ewig anmutende, Heimreise hat bei ihm einige Spuren hinterlassen
und er muss immer wieder an die Vergangenheit denken. In der kleinen
Magellanschen Wolke, trifft die Besatzung der Föderation ungewöhnlicherweise
auch auf Klingonen in ihrem Paranoidenkreuzer, und eine ehemals geheime Flotte
der Romulaner, sowie den Teil einer dutzende Schiffe umfassende Flotte von
Commander Donatra. Captain Riker ist gut gerüstet, hat er doch jede Menge
Informationen über diesen Raumsektor, da bereits andere Föderationsraumschiffe
dorthin verschlagen wurden und Daten sammeln konnten. Die dort lebenden
ursprünglich von den Menschen abstammenden Neyel versklavten einige Kulturen
und fühlen sich als deren Herren und Herrscher. In der Umgebung lebenden Wesen
kennen eine Legende, nachdem ein Wesen das ganze Universum erträumt hat. Wenn
später das Wesen erwacht, verschwindet der Taum und damit das Universum. Und
nun scheint es, als sei der Rote König dieses Wesen. Die U.S.S. Titan versucht
mit all ihren Mitteln die bedrohten Kulturen zu retten, was letztlich dadurch
gelingt, dass man den roten König verdrängt, die entstehende Raumveränderung
rückgängig macht und versucht, die Entstehung eines neuen Universums zu
verhindern.
Fazit
Eine neue Ära wurde beendet und mit Der rote König werden die begonnenen
Geschehnisse übergangslos weiter entwickelt. Das Buch gefällt vor allem
dadurch, weil versucht wird, über bekannte Namen und Star Trek Charaktere wie
Tuvok oder Captain Sulu von der U.S.S. Excelsior Querverbindungen herzustellen.
Gerade die Beschreibungen der einzelnen Figuren wirkt sich auf die Erzählung
überzeugend aus, weil sie ihr mehr Leben einhaucht. Die Besatzung der U.S.S.
Titan besteht aus einem bunten Völkergemisch und spiegelt die kulturelle
Vielfalt der Vereinigten Staaten von Amerika wieder. Allerdings mit dem
Unterschied, dass hier im All keine Zäune und Mauern zu Mexiko gebaut werden.
Diese "Zäune" existieren in anderer Form. Wie in vielen Büchern, wo
Lesern die den Hintergrund nicht kennen, viel Wissen über Hintergrund und
Herkunft geliefert werden muss, erweckt es bei Kennern der Materie eine gewisse
Langatmigkeit. Weite Strecken mögen für echte Fans daher langweilig wirken
oder Situationen bekannt vorkommen. Vor allem letzteres liegt darin begründet,
dass man nicht mehr so viele neue Gefahrensituationen heraufbeschwören kann.
Die meisten wurden inzwischen abgehandelt. Im Vordergrund steht in jedem Fall
Riker, flankiert von seiner Frau Diana Troy. Er wirkt in der Beschreibung des
Romans und seiner Einsätze doch etwas übermächtig, fast All-Mächtig. Rike
kann einfach alles. Wozu dann noch die Crew? Die multikulturelle Mannschaft wird
gut beschrieben. Mir persönlich gefiel der Dino-Arzt Ree sehr gut als
Nebenfigur und hat durchaus die Güte in weiterführenden Romanen in den
Vordergrund zu treten und Riker an die Wand zu spielen. Allerdings gibt es auch
kleine Schwächen. Neben der Rahmenhandlung werden viele kleine Episoden
eingeführt. Die Probleme der Mannschaft lockern nicht nur die Handlung auf, sie
zerstückeln sie auch. Je nach Lesegewohnheit findet man dies gut oder schlecht.
Ebenfalls bemerkenswert ist das Ende des Romans. Den beiden Autoren gelingt es
doch noch den unbedarften Leser zu überraschen. Eingefleischte Fans sehen das
möglicherweise anders, weil vorhersehbar.
Trotz der zuerst abwertenden Einschätzungen halte ich den Roman für durchaus
gelungen und lesenswert. Trekkies werden sicher erfreut sein, dass die
Erzählungen aus Roddenberrys Universum weiter gehen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 04. Juni 2009 2009-06-04 07:14:08