Es beginnt alles damit, dass Anna ihrer Freundin Ursula (ein Alter-Ego der
Autorin?) helfen wollte. Diese Hilfe erweist sich für Anna jedoch als ein
Fehler. Ursulas Vater kommt hinter Annas Hilfestellung und ist nicht begeistert.
Er geht sogar so weit dafür zu sorgen, dass sie ins Gefängnis geworfen,
verurteilt und aus der Stadt gejagt wird. Was Anna dazu zu sagen hat, ist dabei
nicht von Belang. Anna kennt ausserhalb Augsburgs niemanden, hat nur von einem
Onkel in Memmingen gehört und macht sich auf den Weg dorthin. Ihr Weg führt
sie dabei durch den Wald, in dem die alte Kräuterfrau Oda lebt. Die alte
Heilkundige ist froh, dass sie mit Anna eine junge Helferin bekommt und nimmt
sie in ihrer Hütte auf. Anna lernt indess alles wichtige über Heil- und
Pflanzenkunde, das ihr Oda beibringen kann. Trotzdem kann Anna ihr Augsburg
nicht vergessen und verzehrt sich geradezu danach, wieder nach hause zu dürfen.
Oda setzt sich dafür ein, dass sie wieder nach Augsburg darf. Dort angekommen
erkrankt sie und kann nur noch die leicht verdauliche Hostie essen. Daraus
entsteht der falsche Mythos, sie sei eine Hungeheilige, die sich nur von Hostien
ernährt. Dieser Ruf kommt ihr gelegen, weil sie die Armut und den Hunger in der
Stadt lindern will. Mit ihrer Genesung muss sie aber auch wieder normal essen,
was sie nur noch heimlich tun kann. Gedeckt wird sie dabei durch den Pater
Quirinus. Er erklärt ihr aber auch, dass ihr Leben in Gefahr ist, wenn ihre
"falsches" Spiel heraus kommt. Damit hat er Anna in der Hand.
Dann tritt der reiche Kaufmann Anton Welser auf den Plan und aus Anna wird eine
verliebte Frau. Und damit kommt es, wie es kommen muss. Das Unglück in Form der
wahrheit bricht über sie herein.
Fazit
Wie man dem Nachwort der Autorin entnehmen kann, hat die Heldin ihres Romans
Anna Laminit tatsächlich in Augsburg gelebt. Ursula Niehaus hat aus alten
Zeitschriften der 1920er Jahre ihr Wissen geschöpft. In wieweit jetzt die
erzählerische Freiheit und die historische Wirklichkeit sich in dieser
Erzählung die Waage halten kann ich nicht beurteilen. Die Geschichte der
Hungerheiligen bringt die Leser zum Nachdenken. Nicht nur über die Willkür der
Obrigen (die heute immer noch besteht), sondern auch die Ausweglosigkeit, in die
sich die Hauptfigur selbst hinein manövriert hat, wenn auch unbeabsichtigt. Es
ist aber ein fesselnd geschriebenes stimmungsvolles Buch geworden. Die
Leserinnen werden es sicherlich lieben.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 17. April 2009 2009-04-17 06:24:56