Die 13-jährige Mélisande und ihre Schwester Chantelle ziehen mit ihrem Vater,
einem bekannten Spielmann durch das Frankreich des 16ten Jahrhunderts. Weil sich
seine ältere Tochter verliebte, brachte er sie von Paris fort, damit sich die
Tochter klar darüber wurde, ob diese Liebe von Dauer sein könnte. Um ihren
Unterhalt zu verdienen musizieren sie an den Höfen von Fürsten und Herzögen.
Durch Zufall, oder weil es die Autorin so will, lernen sie bei König Charles
und dessen Mutter Katharina de Medici den grossen Nostradamus kennen. Der Seher
und Wahrsager sagt Mélisandes Schwester ein grosses Unheil voraus. In der Tat
ereilt sie das Unglück, denn am Tag ihrer Hochzeit werden sie und ihr
Bräutigam getötet. Mélisande kann im Trubel der Ereignisse fliehen, während
ihr Vater verhaftet wird. Das verzweifelte Mädchen ist plötzlich auf sich
allein gestellt. Die Häscher sind hinter ihr her und so versucht sie sich in
der Heimatstadt von Nostradamus zu verstecken. Der schwerkranke Mann nimmt das
Kind bei sich für einige Zeit auf. Im Lauf der Zeit vertraut er ihr eine
wichtige Prophezeiung an. Die Miteilung, die Mélisande erhält ist unglaublich.
Er sagt ein Blutbad in Frankreichs Hauptstadt Paris vorher. Noch unglaublicher
ist seine Forderung an das Mädchen. Sie soll nach Paris, und während des
Massakers der Bartholomäusnacht den König retten. Als der Wahrsager stirbt,
kann Mélisande als das Bauernmädchen Lisette entkommen und bei einem Adligen
unterkommen, wo sie beschützt aufwachsen kann.
Zur gleichen Zeit finden in Frankreich immer wieder Auseinandersetzungen
zwischen den Katholiken und den Hugenotten statt. Die kriegerischen
Auseinandersetzungen sollen durch die Heirat von Margot de Medici und dem
Hugenoten Prinz Henri von Navarra beendet werden. Melisande reist nach Paris, um
der Hochzeit beizuwohnen. Bei einem Attentat auf Prinz Henri bricht der
Volkssturm los und die berüchtigte und geschichtlich nachweisbare
Bartholomäusnacht bricht an. Tausende von Hugenotten werden in einer blutigen
Auseinandersetzung getötet. Mélisande erkennt die Prophezeiung von Nostradamus
am 24. August 1572.
Der Hintergrund von Mélisande und ihrer Bestimmung ist ein tatsächliches
Ereignis, dass in seiner Beschreibung gut erforscht wurde und in diesem Roman
seinen Niederschlag fand. Katholiken und Hugenotten bekämpften sich heftig in
deren Folge sehr viele Hugenotten aus Frankreich flohen und im benachbarten
Ausland, vornehmlich Deutschland, eine neue Heimat fanden. Etwa in Kassel in
Nordhessen, in Thüringen und anderen Städten und Herzogtümern.
Fazit
Ich hatte das Gefühl, dieses Jugendbuch ist nur ein Nebenprodukt des Romans Das
Medici-Rätsel und dass noch Nachforschungsarbeit nicht ungenutzt liegen bleiben
sollte. Das ist jetzt nicht nachteilig gemeint. Während ich mit dem
geschichtlichen Hintergrund sehr einverstanden bin, da mir mein ehemaliges
Schulwissen gleiches Wissen vorgaukelt, hat mich die Erzählung rund um
Mélisande nicht ganz überzeugt. Die Geschichte der Ich-Erzählerin wirkte auf
mich etwas aufgesetzt. Erst mit der Zeit kam ich in den nötigen Lesefluss. Ein
Eindruck, den die Autorin Theresa Breslin sicher nicht gewollt hat. Für
Jugendliche, an die sich das Buch richtet ist es sicherlich nicht verkehrt. Fast
spielerisch wird dem Leser die Vergangenheit Frankreichs um 1572 beigebracht,
ohne dass ein erhobener Zeigefinger zu bemerken ist.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 14. April 2009 2009-04-14 12:49:21