Der junge Shigeru, von Geburt an durch seine Erziehung auf seine Rolle als
Clanführer vorbereitet, erkennt schnell, dass dem Mittleren Land große Gefahr
droht - durch Verrat innerhalb des Clans ebenso wie durch Iida Sadamu von den
Tohan.
Shigeru muss die Gefahren des Krieges und der Liebe kennenlernen und muss sich
bald allein auf seine Klugheit, seine Tapferkeit und sein gutes Herz verlassen.
Diese bewahren ihn zwar nicht vor schrecklichen Verlusten und Niederlagen, aber
sie helfen ihm doch, mit Anstand und Würde die Unbilden des Schicksals zu
ertragen. (Klappentext)
Sehr viel besser kann ich eine Zusammenfassung des Romans nicht abgeben, obwohl
der Klappentext nur neugierig macht. Seit dem Schwert in der Stille habe ich die
Reihe leider nur sehr unregelmässig verfolgt. So habe ich Buchausgaben und
Taschenbuchausgaben, letztere aus dem Carlsen Verlag wie auch aus dem Ullstein
Verlag. Im Regal sieht das für Sammler und Ästheten nicht so toll aus, aber
der Inhalt ist das Wichtigste an einem Buch. Ich kenne das Original nicht, aber
die Übersetzerin Irmela Brender lieferte eine sehr gute Arbeit ab. Das Buch ist
sehr lesefreundlich und sprachlich gewandt geschrieben bzw. übersetzt. Wenn ich
da an einen einfachen Satz wie Zitat: "Im Moment kam er sich vor wie das
Otorisymbol, der Reiher, der in trübes Wasser schaut, und darauf wartet, dass
sich darin etwas zum Aufspießen bewegt." Zitat Ende (Seite 313) dann wird
mir mehr Atmosphäre und Denkweise von Lord Otori vermittelt, als manch lange
Beschreibung. Die fremde Kultur Japans gepaart mit dem historischen Hintergrund
der den europäischen Rittergeschichten entspricht, wurde gekonnt dem Leser nahe
gebracht.
Die Weite des Himmels ist zugleich das Ende, wie auch der Anfang der
Otori-Saga. Der Kreis schliesst sich zu einer besonderen Geschichte. Im
Mittelpunkt steht der junge Otori-Lord Shigeru. Sein Leben fasziniert den Leser,
weil es das stetige auf und ab zeigt, in dem ein Mensch gefangen ist.
Andererseits zeigt es auch die Schicksalsergebenheit der Japaner. Lord Shigeru
erbte, wie es in den Adelskasten so üblich ist, nicht nur den Titel, sondern
auch die Verantwortung gegenüber seinen Clan. Angefangen von seiner Jugend bis
zum erwachsenen Alter erfährt Shigeru die Unbill des Lebens. Er sieht sich
unvermittelt im Mittelpunkt gefährlicher Ränkespiele, erkennt gleichsam, dass
jeder in seinem Umfeld eigene Pläne hat, Mit oder ohne ihm. Shigeru erkennt in
seiner Verwandtschaft Bestrebungen ihn los zu werden. Das Vertrauen, dass er in
sie setzte ist auf schmerzhafte Weise zerbrochen. Nicht nur die Verwandtschaft
setzt ihm zu, denn die Feindschaft des Clans der Tohan unter Führung von Iida
Samahu macht ihm das Leben schwer. Und das alles nur, weil Shigeru dafür
verantwortlich war, dass Lord Iida vom Pferd fiel.
Fazit
Die britische Autorin, die nun in Australien lebt und oftmals Japan bereiste,
schuf eine fesselnde Erzählung, die vor allem durch die Lebendigkeit der
handelnden Personen zur Geltung kommt. Die Handlungsträger verbinden alle
Eigenschaften, hinterhältig, freundlich, gemein, grausam, hilfsbereit, die
jedem normalen Menschen eigen sind. Sie sind einfach überzeugend.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 14. April 2009 2009-04-14 12:35:28