Brigitte Melzer nimmt uns mit nach England in die Grafschaft Dartmoor und das
kleine Dorf Cranmoor. Wahrscheinlich weil sie der Ansicht ist, dass mit dem
Begriff Dartmoor bereits ein wenig Grusel und die gedanklichen Verbindungen zu
bekannter Literatur eine Erwartungshaltung aufbaut. Die gelingt jedoch nur bei
älteren Lesern und enttäuscht sie damit, während jungen Lesern das vollkommen
egal ist und einen spannenden Roman in die Finger bekommen. Aus diesem Grund
hätte die Erzählung auch in Deutschland spielen können. Warum also nicht?
Zurück in der Grafschaft Dartmoor, wo sich unheimliches abspielt. Ein junges
Mädchen befindet sich auf der Flucht vor der Bestie und stürzt sich selbst zu
Tode, weil es nicht als Opfer der Bestie enden will. Die Bestie selbst wird nie
als Werwolf bezeichnet, doch schon der Titel weist darauf hin.
Zur gleichen Zeit hat eine andere junge Frau Alpträume. Sie irrt durch ein
nebelverhangenes Moor, immer auf der Flucht vor etwas Unheimlichen. Kurz bevor
sie durch den Schrecken hinter ihr, den unheimlichen Jäger, gefasst wird,
erwacht sie. Diese Schreckensbilder und Alpträume verfolgen sie mit der Zeit
auch tagsüber. Weil sich niemand mit dem Mädchen Emma Gordon, so ihr Name, und
ihren Problemen auseinandersetzen will, wird sie kurzerhand in eine Klinik
gesteckt und mit Hilfe von Drogen und Medikamenten ruhig gestellt. Der Versuch
schlägt fehl und in einem unbewachten Moment gelingt Emma die Flucht aus der
Anstalt.
Wieder zu hause wird sie nicht überschwänglich begrüsst. Irgendetwas ist
anders und die Leute aus dem Dorf sind sehr misstrauisch. Kein Wunder, kommt sie
doch aus einer Nervenheilanstalt. Wer einmal da drin war, hat nicht unbedingt
die besten Voraussetzungen für ein geruhsames Leben.
Fazit
Wolfsgier ist ein fesselndes Buch für junge Leser um die zwölf. Es ist ein
geheimnisvolles Abenteuer, wo der Leser die Handlungsträger gern begleitet, aus
der sicheren Entfernung des heimatlichen Sofas. Weil das Buch jedoch ohne einem
erfreulichen Abschluss zum Ende kommt, gehe ich davon aus, dass noch ein paar
Bücher folgen werden. Wahrscheinlich eine Trilogie. Darunter geht ja heute
nichts mehr. Der Roman ist gut geschrieben, man liest ihn als Erwachsener in
einem Rutsch durch und fühlt sich ein wenig unterhalten. Brigitte Melzer
bevorzugt eine einfache Sprache, keine langen Schachtelsätze und eine
geradlinige, zum Teil daher vorhersehbare Handlung. Da Wolfsgier ein Jugendbuch
ist und ich als alter Mann nicht die Zielgruppe bin, muss ich natürlich den
Ansatzpunkt zur Bewertung des Romans anders ansetzen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 30. März 2009 2009-03-30 12:20:28