Im Vordergrund steht die Pianistin Sarah d'Albis. Die Konzertpianistin gehört
zu der kleinen Gruppe der weltbesten Musikerinnen am Flügel. Doch den Anfang
macht der weltbekannte Komponist und Musiker Franz Liszt. Fern der Heimat lässt
er einen Boten losreiten, damit dieser ein ganz bestimmtes Notenblatt in seinen
Lieblingsort Weimar bringt. Dort fällt es der Vergessenheit anheim und wird
erst im Jahr 2004 wieder entdeckt. Beim tatsächlichen Brand der weltberühmten
Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek wird das Musikstück wieder entdeckt. Und hier
kommen wir wieder mit Sarah in Kontakt. Sie darf einem Konzert lauschen, dass
zum ersten Mal seit Jahrzehnten aufgeführt wird. Die junge Frau konnte im
Vorfeld einen Blick auf die Partitur werfen und ist seither unter Spannung. Sie
hofft auf ein wundervolles Konzert. Sollte sich ihr Gefühl bewahrheiten, dann
wird es ein sehr gutes Konzert. Aber ohne Klavir und daher ohne Sarah d'Albis
auf der Bühne. Trotzdem ist sie sehr nervös. Sarah hat eine ganz spezielle
Form Musik wahr zu nehmen. Sie kann die Töne als Farben erkennen. Zudem ist
Sarah in langer Linie mit Franz Liszt verwandt. Beides zusammen ist der Beginn
eines düsteren Abenteuers, das seinen Anfang nimmt, als sich die Klänge der
Musik zu einer farbigen Botschaft aus der Vergangenheit zusammenfügen. Was will
Franz Liszt aus dem März des Jahres 1866 mitteilen, und wem? Was ist die
mysteriöse Prupurpartitur? Aber zuerst ist es nur das Verschnörkelte Symbol
aus FL, welches sie beunruhigt.
Wurde sie vorher 'nur' von einem Stalker verfolgt, schliesst sich bald eine
Bruderschaft an, die kurz 'Die Dunklen' genannt wird. Die Jagd auf die ominöse
Partitur beginnt und Sarah flieht erst einmal nach Dänemark, um dort in
Begleitung eines russischen Professors die Suche aufzunehmen. Desweiteren geht
es darum, weitere Nachrichten von Franz Liszt aufzuspüren, zu verstehen und
eine komplette Nachricht zusammen zu fügen. Aber das Land von Hans Christian
Andersen und der kleinen Seejungfrau ist erst der Ausgangspunkt und Auftakt
einer Jagd, die quer durch Europa führt. Als schliesslich die Bruderschaft
einen Anschlag plant, der anlässlich der Trauerfeier des verstorbenen Papstes
gilt, muss Sarah handeln. Sie wäre in der Lage, ein Lied der Macht zu spielen
und ihre Gegner in die Schranken zu verweisen.
Fazit
Wenn ich ein Buch von Ralf Isau in der Hand halte, weiss ich nie, was auf mich
zukommt. In der Regel bin ich immer sehr zufrieden mit seinen Erzählungen. Ich
muss nur an Jugendbücher wie Der Leuchtturm in der Wüste oder den
Erwachsenenroman Das gespiegelte Herz denken. Beide haben mich, immer unter
Berücksichtigung des Zielpublikums, durchaus begeistert. Dabei irritiert es
mich doch immer wieder, dass er gar nicht so bekannt ist. Fragt man heute einmal
nach deutschen Autorinnen und Autoren, dann fällt der Name Ralf Isau gar nicht
sofort, sondern relativ spät. Ich habe mir sein gewichtiges Werk ganz
gemütlich angesehen und durchgelesen. Mit seinem ansprechenden Schreibstil
überzeugt er mich immer wieder. Er schreibt fesselnd und seine Anspielungen an
die Wirklichkeit stimmen in der Regel mit meinen Ansichten überein. Dabei war
die abgedruckte Karte als Vorsatzblatt eher schmückendes Beiwerk, denn wirklich
hilfreich. Aber immerhin konnte man sich ein wenig in die alte Zeit hinein
denken.
Was bleibt? Ein Roman, der vordergründig durchaus als packender Thriller
durchgeht. Aber ist es das, was uns Ralf Isau auch bieten will? Ich werde ihm
die Fragen stellen, in einem der nächsten Bücherbriefe.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 26. März 2009 2009-03-26 06:53:35