Der Moskauer Erdenbürger Kirill Maximov, seines Zeichens
Computerfachverkäufer, kommt eines Abends nach hause und versteht die Welt
nicht mehr. Oder sie ihn, je nach Standpunkt. Zu hause ist nichts mehr so, wie
gewohnt. Ihn erwartet eine Frau, die behauptet schon immer dort zu wohnen. An
seinem Arbeitsplatz kennt ihn niemand mehr, seine Freunde, ja sogar seine
Verwandten erkennen in ihm nur einen Fremden, da sie die Erinnerung an Kirill
verlieren. Kirill zweifelt an seiner eigenen Existenz. Alle offiziellen
Dokumente in denen er genannt wurde, lösen sich in Luft auf. Lediglich sein
Saufkumpan Kotja, der sich mit sensationslüsternen und anderen Lüsternen
Texten über Wasser hält, versucht die Erinnerung an ihn festzuhalten. Er ist
der einzige, dem dies auch gelingt. Trotzdem ist Kirill nicht ganz vergessen.
Ein anonymer Anrufer meldet sich bei ihm. Denn er wird zu einem Wasserturm am
Rande der Stadt bestellt. Dieser Wasserturm wird zu seiner neuen Heimat,
Arbeitsplatz, Lebensmittelpunkt. Kirill Maximov wird als Grenzbeamter
eingestellt, denn seine neue Aufgabe ist es, den Übergang von verschiedenen
Welten zu kontrollieren. Der Wasserturm liegt im Schnittpunkt von fünf
parallelen Welten. Und natürlich dürfen nicht einfach Personen oder Wissen
oder Gerätschaften die Grenze überschreiten. Und wenn doch, dann nur in
geringem Masse und mit erheblichen Steuern. Zu diesem Zweck wird aus dem
Menschen ein Funktional. Ein Wesen höherer Art. Doch bald erkennt Kirill das
hinter seiner Arbeit als Funktional weit mehr steckt.
Kirill nimmt den Job an, ohne zu wissen, woher er die Eignung dafür hat, wer
ihm beibrachte, was er Wissen muss und andere Dinge mehr. Bald stellt er fest,
dass er sehr viel schneller heilt als jeder andere Mensch, ja dass er in
gewisser Weise sogar unsterblich zu sein scheint. Gleichzeitig wird ihm bewusst,
dass er seine Arbeit als Funktional nur an einem ganz bestimmten Platz ausüben
kann. Überall sonst ist er ein Nichts.
Doch dann kommen die Fragen. Wer hat den Grenzpunkt eingerichtet? Wer schuf die
Welten und was steckt sonst dahinter?
Fazit
Nach seinem Erfolg der Wächter-Reihe, Spektrum und Das Schlangenschwert, für
das er sogar Corinne-Preis erhielt, liegt uns nun sein neuer phantastischer
Roman vor. Der vorliegende Roman hat nichts mit den eben genannten Büchern zu
tun, er ist ein eigenständiges Werk, das einmal mehr mit der Thematik und der
Handlung überrascht. Dafür ist es der erste Teil eines Zweiteilers. Der zweite
Band erschien etwa im September diesen Jahres in Russland.
Wie bei Sergej Lukianenko üblich, beginnt der Roman recht bedächtig. Sobald er
erst einmal in Gang gekommen ist und die Handlung immer weiter voran schreitet,
hält er jeden Leser gefangen. Ihm gelingt es immer wieder, die Phantastik durch
Sozialkritik aufzuwerten und Teile der allgemeinen Kultur in die Erzählung
einfliessen zu lassen. Auf diese Weise schleicht sich in die Phantastik immer
etwas Kritik an der russischen Gesellschaft ein. Andere Eckpunkte sind vor allem
der Name Kirill, der bewusst an die Kyrillische Schrift erinnert. Wer als Leser
versucht, all den Hinweisen zu folgen, wird bald feststellen, dass sie nicht
unbedingt wie bei einem Puzzle auf die entsprechenden Plätze fallen. Es gibt
falsche Informationen oder auch gar keine. So einfach macht es uns der Autor
auch wieder nicht. Mit seinen Informationen geht er sehr sorgsam um, führt uns
sogar anhand von Zitaten aus der SF-Welt weiter in seine Welt hinein.
Mein Problem bei diesem Buch ist, ich würde gern mehr darüber erzählen, mich
noch einmal in Rückblenden an besondere Szenen erinnern. Aber dann hat der
unbedarfte Leser nichts mehr davon, weil ich ja alles erzähle.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 26. März 2009 2009-03-26 06:46:30