Obadiah Demurral, der Vikar von Thorpe, einem kleinen nordenglischen Dorf, ist
von einer dämonischen Machtgier besessen. Vor vielen Jahren war er ein recht
erfolgloser Wanderprediger, der die Pfarrei durch ein Glücksspiel gewann.
Seither hat er seine Macht ausgebaut und herrscht als Absolutherrscher über
Land und Leute. Diese Macht ist ihm jedoch nicht genug, denn er will göttliche
Macht, gleich neben dem Allerhöchsten sitzen, ihn gar verdrängen. Bei all
seiner Gier stehen ihm nur wenige Menschen entgegen. Das sind unter anderem
Thomas und seine Freundin Kate, sowie der Schiffbrüchige Raphah.
Demurral sucht zwei magische Artefakte, die ihm die Macht geben sollen, die er
als Zauberkundiger benötigt, um wirklich Mächtig zu werden. Dieses zauberhafte
Paar magischer Kraft nennt sich Keruvim. Einer dieser Keruvim befindet sich in
seinem Besitz und der zweite Keruvim wird fast von allein kommen. Tatsächlich
kommt er in Begleitung des Negers Raphah, einem Gläubigen und Wächter. Sein
Volk und seine Familie hatten die Aufgabe, die beiden Keruvim zu schützen. Auf
der Suche nach dem gestohlenen Zweiten, erleidet das Schiff auf dem er sich
befindet Schiffbruch vor der englischen Küste. Gleichzeitig steht Demurrel am
Strand und hofft auf den anderen Teil. Demurrels Männer suchen den Strand ab,
finden aber nichts. Die Schiffsbesatzung ist tot und nur Raphah kann entkommen
und freundet sich mit Thomas an. Gemeinsam wollen sie das Artefakt zurückholen.
Ihnen schliesst sich bald Kate, die Freundin von Thomas an.
Damit beginnt das eigentliche Abenteuer. Der erste Versuch der Rückholung des
Keruvim geht kläglich in die Hose und das Trio befindet sich ab diesem
Zeitpunkt auf der Flucht. Sie lernen nicht nur weitere Feinde kennen, sondern
auch neue Freunde, die bereit sind, ihnen zu helfen. Andere wieder scheinen
beiden Seiten zu dienen. Sie kämpfen gegen Schmuggler wie den brutalen Crane,
gegen Helfer von Demurral, der untote Krieger aus einer Zwischenwelt holt oder
aber der Gott Riathamus, der Thomas direkt hilft. Aber gerade Jakob Crane ist
es, der ihnen auch hilft. Aber es gelingt nicht alles, denn die Mutter von
Thomas wird sterben müssen im Krankenhaus. Das ist ein Grund für Thomas
wieder zu zweifeln. Einem tauben Jungen wird geholfen, seine Mutter muss
sterben, die Welt ist ungerecht.
Fazit
Der Roman von Graham P. Taylor ist, obwohl ein Jugendbuchcomic, eine
umfangreiche Geschichte mit einem gewaltigen Abschluss. Dieser Abschluss, ein
Kampf zwischen Thomas und Raphah auf der einen und Demurrel auf der anderen
Seite ist jedoch kein endgültiger Abschluss. Taylor, der zur Zeit als Pfarrer
der anglikanischen Kirche tätig ist, lässt die Erzählung im Sinne der
christlichen Tradition wieder aufleben. Auch wenn hier Gott nicht als "Der
Gott" sondern als Riathamus bezeichnet wird, ist es eindeutig der
christliche Gott. Und weil man von Gott sagt, er habe tausend Namen, so könnte
dies auch einer von ihm sein. Die Phantasie des Autors fügt sich zum Teil aus
alten Erzählungen und christlichem Gedankengut zusammen. Das Ende der Welt
kündigt sich hier an, wird aber nicht zum Abschluss kommen. Die drei
Handlungsträger haben die Chance, noch einmal alles aufzuhalten. Aber nicht in
diesem Buch. Dadurch hat Thomas Zeit, an sich zu arbeiten. Sein
Selbstbewusstsein zu Formen, seinen Zweifel an Gott abzulegen, ohne alles auf
ein höhernatürliches Wesen abzuschieben. Er muss selbst daran arbeiten und ihn
unterstützt Raphah. Dessen Stellung ist in dem Buch nicht ganz klar. Er wird
auf der einen Seite eher als Schiffsjunge beschrieben im Alter von etwa 15
Jahren, dann wieder als Priester, der es mit göttlicher Macht schafft, einen
tauben Jungen zu heilen.
Graham P. Taylor verwebt in seiner Geschichte christliches Gedankengut mit
Magie und Zauberei. Es ist die ständige Auseinandersetzung zwischen Hell und
Dunkel, Gut und Böse. Manches Mal verwischen sich bei ihm die Grenzen, wenn
handelnde Personen für beide Seiten arbeiten. Irgendwo wird eine grosse
Schlacht der beiden gegensätzlichen moralischen Pole geschlagen in dem die
Geschichte um Thomas, Raphah und Kate nur ein Nebenschauplatz ist. Graham P.
Taylor fügt mit seiner Phantasie der christlichen Tradition eigene Werte bei,
die das Buch lesenswert macht ohne belehrend zu wirken. Seine eigene Arbeit als
Sozialarbeiter und jetzt als Pfarrer prägen diese Geschichte deutlich.
Der Comic, eine Hardcoverausgabe, trägt die Handschrift von zwei Zeichnern,
die sich in unterschiedlicher Weise an die einzelnen Kapitel heran wagten. Die
Farben wurden von drei Coloristen aufgetragen. Das macht aus diesem Comic ein
sehenswertes Werk. Mir persönlich gefällt der Stil von Pedro Delgado etwas
besser als der von Stephen Jorge Segovia, obwohl die Unterschiede nur minimal
sind. Wer das Buch kennt hat hier die entsprechende bildliche Umsetzung. Sehr
stimmungsvoll gezeichnet und eingefärbt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 24. März 2009 2009-03-24 06:36:26