Die fünfzehnjährige Prinzessin Malva ist die Thronerbin von Ganizien. Sie hat
viele Ideen, schreibt gern und ist auch sonst aktiv. Doch ihre Aktivitäten sind
ihrem Vater ein Dorn im Auge, und der muss entfernt werden. Es beginnt also
damit, dass man die eigene Tochter vor dem versammelten Rat der Lächerlichkeit
Preis gibt und dann beschliesst, sie zu verheiraten. Das gefällt dem Mädchen
gar nicht. Mit Hilfe ihrer Zofe und ihres Lehrers flieht sie aus dem Schloss und
hinterlässt lediglich einen Brief. Sie schneidet sich die Haare ab, um wie ein
Junge auszusehen und so leichter fliehen zu können. Versteckt in Fässern
verlassen sie die Burg. Im Hafen wartet ein Schiff mit dem sie ihre Flucht
durchführen wollen. Das Schiff, die Estafador, wird aber von Kapitän Vincenzo
und der Mannschaft verlassen und droht an Klippen zu zerschellen. Malva wird
zwar rechtzeitig wach, doch ihrer Zofe Filomena hat man betäubt. Gerade noch
rechtzeitig können sie sich von dem berstenden Schiff retten.
Orfeus ist der Sohn eines Kapitäns und würde selbst gern zur See fahren, wie
sein Vater und dessen Vater und dessen Vater... Aber sein Vater erklärte ihm,
als kleines Kind hätte er einen Unfall überstanden und könne daher gar nicht
auf See. Diese Schutzbehauptung des Vaters sollte nur den Sohn vom Meer
fernhalten, da sein Vater als Nebenberuf der Seeräuberei frönte. Jetzt, wo
sein Vater im Sterben liegt, erfährt er die volle Wahrheit. Auf Geheiss des
Königs macht sich Orfeus auf den Weg, Prinzessin Malva zu finden und nach hause
zu bringen.
Es gelingt Orfeus, die Prinzessin zu finden, doch hier beginnt erst das
Abenteuer von der Prinzessin und dem Kapitän, wie der Originaltitel des Buches
lautet. Sie werden durch einen heftigen Sturm in eine unbekannte Inselwelt
verschlagen und müssen sich hier ihren eigenen Ängsten stellen, bevor sie die
Inseln wieder verlassen können.
Fazit
Der Roman scheint vordergründig ein Buch zu sein, das dem reinen Abenteuer
zuzurechnen ist. Doch mit dem zweiten Teil und dem erreichen der seltsamen
Inselwelt wird es ein Buch, das jungen Leuten und manch einen Erwachsenen zeigt,
dass man sich seinen inneren Ängsten stellen muss. Nur wenn man sich so nimmt,
wie man ist, kann es zu einem ausgeglichenen und erfolgreichen Leben kommen.
Unter dieser Prämisse ergeben sich für die Leser nicht nur spannende
Abenteuer, sondern auch ein nachdenkenswertes Buch. Einmal mehr zeigt sich, dass
gute Bücher auch im näheren europäischen Umkreis zu finden sind. Ich
persönlich würde es begrüssen, wenn deutsche Verlage mehr in Deutschland und
europäischen Nachbarländern nach Büchern suchen und so ein wenig den den
anglo-amerikanischen Markt zurückdrängen. Wenn der Verlag Nagel und Kimche
diesen Schritt geht, findet das meine ungeteilte Zustimmung.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 24. März 2009 2009-03-24 06:08:03