Uwe Lammla ist seinem Zeitalter gegenüber fundamental-kritisch eingestellt.
Seine Lyrik spiegelt das stets formenreich wider und möchte einen Gegenentwurf
zum Unisono der materialistischen Moderne anbieten. Neben der Betrachtung der
Natur, die für ihn eine heilende Wirkung auf den Menschen hat, und der
verstärkenden Darstellung menschlicher Gefühle, stehen im vorliegenden
Lyrik-Band fiktive Orte und versunkene Inseln im Mittelpunkt ("Thule"
oder "Vineta"). Die Entitäten, die Lammla besingt, bleiben als solche
gewürdigt und werden durch die Brechung in seiner Optik für den Leser
verdichtet.
So auch im "Traum von Atlantis". In dieser Neuausgabe von Heliodromus
und "Traum von Atlantis" wurden die Sammlungen des Stoffes erheblich
erweitert. Dies geschieht durch eine gesteigerte Materialfülle zu den
Kernthemen Mithraismus und den versunkenen Inseln und Utopien. Stahlgewitter der
sprachlichen Passion und ihre Bilder ("Du bist in jeder Welt ein
Meteor.") demonstrieren die ungebrochene lyrische Vitalität des Dichters.
Er fühlt sich eins mit seinem Volk und tritt auf als Mahner. Seine
schöpferische Innerlichkeit ist die Synthese aus Wissen und Leben, von dem er
künden möchte, so in "An den Dichter" aus dem Zyklus
"Heliodromus":
"Du brauchst kein Volk, daß es den Spruch versteh,
Doch ohne Sprache sind kein Wohl und Weh,
Gibt dieses Volk sich auf in Raum und Zeit,
Wird auch dein Lied zum blinden Wogenschaum."
Neben vielen Farben und Tonarten ist in diesem Buch aber ebenso Raum für die
Kargheit nordischer Küsten wie für die Elementarmacht des Meeres und den
Ausdruck orientalischer Sinnenfreude und Heiterkeit in einer Welt, die es noch
zu entdecken gilt:
"Wird Schutt von den Quellen geräumt,
Begreifst du erst, daß du schon immer
Den Traum von Atlantis geträumt."
Fazit
Der Band ist wichtiger Bestandteil der Lammlaschen Lyrik insgesamt.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
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veröffentlicht am 15. März 2009 2009-03-15 14:13:56