Leider schon älter, aber immer noch brauchbar ist Jochen Schmidts Buch
"Gangster, Opfer Detektive: Eine Typengeschichte des Kriminalromans".
Das Werk des bekannten Journalisten und Kriminalkritikers besticht durch
profunde Sachkenntnis wirklich aller Typen des Kriminalromans, einen lockeren,
witzig-spritzigen Stil und die Fähigkeit, Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen,
den "Mut zur Lücke."
Dabei fällt Schmidt auch Werturteile. So verbirgt er nicht, dass er dem
klassischen "Rätselkrimi" à la Agatha Christie (deren Romane er
überhaupt nicht mag, weil sie eher Kreuzworträtsel darstellten und den Leser
bewußt täuschten - etwa im Gegensatz zu Ellery Queen) überhaupt nicht mag.
Sein Faible für den "hard boiled Krimi" und seine Nachfolger wird
deutlich, doch auch der "Terror der Sanftmütigen", wie er die Werke
etwa von Margot Bennett, Shelley Smith oder Philip Maitland Hubbard nennt, haben
ihn gefesselt.
Kurz: über jeden wichtigen Autor erhält man ein fundiertes Urteil und Hinweise
zu umfangreicher Sekundärliteratur.
Fazit
Wer amüsant über die Geschichte des Kriminalromans informiert werden möchte
und akzeptiert, dass sie schon recht alt - von 1989 - ist, dem sei dieses
hervorragende Werk ans Herz gelegt.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 15. März 2009 2009-03-15 10:10:34