Spätestens nachdem Ziggy das riesige Zebra an die Außenwand seiner Schule
gesprayt hatte, war allen klar, dass es mit ihm so nicht weitergehen konnte.
Ziggy muss sich endlich die Sache mit dem Unfall von der Seele reden. Und wo
könnte er das besser als in der Autowerkstatt seines Cousins Elmar. Elmar, mit
dem Ziggy in der Band Sons of the Rastaman spielt - genau der Elmar, dessen
Werkstatt mit dem Unfall damals in den Sommerferien verknüpft ist. Weil Elmar
Alkohol getrunken hatte und nicht mehr fahren konnte, war Anouk mit Ziggy,
Judith und Philipp in Elmars Auto ohne ihn vom Reggae-Festival zurückgefahren.
In der Dunkelheit hatte Anouk die Moped-Fahrerin vor sich auf der Fahrbahn
übersehen und sie überfahren. Die jungen Leute begehen Unfallflucht, lassen
das Opfer liegen und Ziggy wird noch in dieser Nacht den Blechschaden ausbeulen
und überlackieren. Ziggy kennt sich aus, er hat Elmar oft genug bei Reparaturen
geholfen. Das Unfallopfer stirbt kurz darauf im Krankenhaus. Alle vier kennen
das Mädchen, es ist Yasmin, Spitzname Zebra, aus ihrer Schule. Die
Unfallverursacher schließen einen Pakt des Schweigens und versuchen, sich
möglichst unauffällig zu verhalten.
Doch als nach den Sommerferien das Schuljahr beginnt, zeigt sich, wie
unwahrscheinlich es ist, dass vier Personen nach einem Unfall mit Todesfolge
schweigen und so weiter leben können wie bisher. Jedes Mal, wenn es an der
Haustür klingelt, ist Ziggy überzeugt, dass die Polizei vor der Tür steht.
Judiths und Philipps gemeinsame Zukunftspläne haben sich durch die Unfallflucht
offenbar zerschlagen. Ein anonymer Brief, der in der Schülerzeitungs-Redaktion
eingeht, lässt die vier Verschwörer befürchten, dass es einen Zeugen des
Vorfalls geben muss, der die Unfallbeteiligten nun erpresst. Der Zeuge scheint
über jeden der Täter sehr persönliche Kenntnisse zu haben; denn seine
Forderungen, die er als Gegenleistung für sein Schweigen stellt, werden immer
dreister.
Fazit
Marlene Röder stellt jedem Kapitel ihres Jugendbuches um eine Unfallflucht eine
Szene des Gesprächs zwischen Ziggy und Elmar voran. Anschließend erzählen
Judith und Ziggy im Wechsel, was damals in den Sommerferien passierte. Die drei
Zeitebenen sind fesselnd wie im Krimi miteinander verknüpft und spielen
geschickt mit dem Hunger der Leser auf weitere Details. Marlene Röder
beschäftigt sich weniger damit, wie eine junge Autofahrerin mit der Schuld am
Tod eines Menschen weiter leben muss; sie zeigt, wie die Vertuschung der Tat
das gesamte Denken der Jugendlichen ausfüllt, bis die Ereignisse schließlich
ihre Freundschaft und die Liebe zwischen Judith und Philipp zerstören.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 14. Februar 2009 2009-02-14 11:19:51