In einem kleinen Dorf in Kalabrien geschehen wundersame Dinge. Berichtet wird
über einen Jungen, der Wunderheilungen vollbringen kann. Der Journalist
Sebastian Vogler bekommt den Auftrag, nach Italien zu reisen, um den
Wunderheilungen nachzugehen. Vogler findet heraus, dass der Junge tatsächlich
in der Lage ist, Menschen zu heilen. Jedoch zu einem hohen Preis, denn die
Wunderheilung geht mit einem weiteren Phänomen einher: Überall in Europa
werden Menschen zu Mördern, die zuvor von dem Jungen geheilt wurden. Zusammen
mit seiner Frau Anna, reist Sebastian Vogler durch Europa, um das Rätsel zu
lösen. Schnell stellt er dabei fest, dass sich hinter den Wunderheilungen eine
schreckliche Verschwörung verbirgt, die nicht nur weit in die Vergangenheit
reicht, sondern auch die Gegenwart und die Zukunft der Menschheit beeinflussen
wird.
Mit "Äon" legt der in Italien lebende deutsche Autor Andreas
Brandhorst einen gut geschriebenen Mystery-Thriller vor, der alle Zutaten
bietet, die man von einem Pageturner erwarten kann: kurze, actionreiche Kapitel
und einen durchdachten Plot. Seit Dan Brown haben Kirchenthriller
Hochkonjunktur. So nimmt auch Andreas Brandhorst Motive der katholischen Kirche
in seinen Thriller auf. Jedoch muss man ihm attestieren, dass er es schafft,
nicht den x-ten Sakrileg-Aufguss zu verfassen. "Äon" besitzt ein
eigenes Profil und kann sich durchaus mit den Werken der internationalen
Konkurrenz messen.
Wenn man etwas kritisieren möchte, dann vielleicht das Brandhorsts Figuren
etwas eindimensional bleiben. Echte Tiefe, gerade bei den Hauptfiguren Sebastian
Vogler und seiner Frau Anna, sucht man bei "Äon" vergebens. Auch die
Tatsache, dass das Ende etwas vorhersehbar ist, verhindert eine Höchstwertung,
tut aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Fazit
Mit "Äon" legt Andreas Brandhorst einen gut geschriebenen
Kirchenthriller vor, der das Genre nicht neu erfindet, sich aber mit der
internationalen Konkurrenz messen kann.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 12. Februar 2009 2009-02-12 20:04:58