Mit ihrem Haus in der Toskana haben sich Magda und Johannes einen Traum
erfüllt. Jedes Jahr verbringen sie den Sommer dort. Inzwischen sind die beiden
auch im Dorf gut integriert. Doch diesen Sommer ist alles anders. Magda fährt
allein voraus und wartet auf ihren Mann. Sie weiß, dass er die Tage in Berlin
bei seiner Geliebten verbringt. Magda ist entschlossen zu handeln. Als Johannes
nachkommt, um ihr zu sagen, dass er sich für sie entschieden hat, ist es zu
spät: Magda vergiftet Johannes, läst seine Leiche verschwinden und meldet ihn
als vermisst. Alles scheint perfekt zu laufen, doch dann taucht Magdas Schwager
Lukas auf und die Situation eskaliert, denn Lukas liebt seine Schwägerin.
"Die Totengräberin" ist der dritte Krimi aus der Feder von Sabine
Thiesler. Abermals hat sie ein perfides Katz-und-Maus-Spiel erschaffen. Wie eine
unschuldige Fliege im Netz der Spinne, verheddert sich auch Lukas in Magdas
Plan. Der Roman bezieht seine Spannung nicht aus der klassischen Frage, wer der
Mörder ist, sondern erzählt die Geschichte einer verletzten Frau, die, wie im
Verlauf des Romans klar wird, schon sehr viel durchmachen musste. Wie schon in
ihrem Debüt "Der Kindersammler", so hat Sabine Thiesler auch bei
diesem Roman wieder sehr viel Arbeit in die Psychologie der Figuren investiert.
Eine Arbeit, die sich auszahlt, denn der Roman lebt von der Erzähltiefe seiner
wirklich guten Protagonisten. Einfühlsam und ohne Kitsch gelingt es Sabine
Thiesler, das Psychogramm einer betrogenen Frau zu erzählen.
Auch der Erzählstil von Sabine Thieslerweiß einmal mehr zu gefallen. Der Krimi
fesselt von der ersten Seite an, und lässt den Leser bis zum Schluss nicht mehr
los. Wenn man etwas kritisieren möchte, dann vielleicht die Handlungsmotivation
von Magdas Schwager Lukas. Das er sich auf das von ihr inszenierte Spiel
einlässt, könnte an mancher Stelle etwas hinterfragt werden.
Fazit
Sabine Thieslers erstes Hardcover hat durchaus das Zeug zum Bestseller.
"Die Totengräberin" ist ein absolut packender und lesenswerter
Psychokrimi.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 04. Februar 2009 2009-02-04 13:19:13