Rigante Zyklus 3. Band
Achthundert Jahre gingen ins Land, seit der Keltenkönig Connavar und sein
nichtehelicher Sohn Bane die angreifenden Armeen der Stoner aufhielten und
besiegten. Die Riganten leben unter der Herrschaft der Varlish, die aus dem
ehemaligen siegreichen Connavar einen angeblichen varlishen Prinzen namens Con
of the Vars gemacht haben. Die Riganten verloren unter den Varlish (oder
Engländer), was sie den Stoner (oder Römern) todesmutig abgetrotzt hatten.
Auch der Baumkult mit ihren rotgewandeten Priesterinnen ist auf dem Vormarsch.
Das Druidentum der Riganten (oder Schotten) verliert an Zulauf und Gläubigen.
Die Varlish verändern die ruhmreiche Geschichte der Riganten, herrschen über
die minderwertigen Menschen und die Seidh sind nicht mehr die magischen
Naturwesen der Riganten. Die Magie wird zurückgedrängt und nur noch sehr
wenige Personen besitzen druidisches Wissen und können es auch anwenden. In
dieser Zeit fehlt den Riganten ihr grosser Nationalheld, der sie von den
Unterdrückern befreien könnte. Unter der Regierung der Varlish werden sie
ihrer eigenen Kultur und Geschichte beraubt und als ein minderwärtiges Volk
angesehen. Ihre Rechte werden eingeschränkt, sie selbst überall benachteiligt
und unterdrückt. Als Keltoi sind sie ein Nichts.
Die Unterdrückung des Volkes, beherrscht von vartischen Landlords, fordert
geradezu eine erneute Revolution heraus. Ein Aufstand der Unterdrückten steht
bevor. Doch wer soll ihn führen, wenn ein Held fehlt?
Lanovar, ein Nachfahre Connavars, wurde auf Burg Eldacre verraten und verkauft,
als er zum Friedensschluss kam. Na ja, eher ermordet von Moidart, dem Landlord.
Man kann den Varlish verstehen, verführte doch Lanovar dessen Frau Rayena (mit
einem kleinen Bezug auf die Artussaga) die daraufhin schwanger wurde. Moidart
wollte die eigene Frau vor dem minderwertigen Menschen schützen. Trotzdem ist
Rayena schwanger. Wer der Vater ist, Lanovar oder Moidart, das kann nur Rayena
sagen. Lanovar stirbt, ohne das Kind Rayenas gesehen zu haben. Seinem zweiten
Sohn Kaelin gibt er den Seelennamen Rabenherz. Dieser ist ein reinrassiger
Rigant. Gleichzeitig bittet er seinen Freund Jaim Grymauch, sich um ihn zu
kümmern.
Moidart lässt unterdessen die Riganten überfallen in der Hoffnung neben
Lanovar auch dessen Familie zu töten. Wie durch ein Wunder wird Kaelin jedoch
durch seine Tante Maev gerettet. Gleichzeitig inszeniert Moidart ein Attentat
auf seine ehebrecherische Frau Rayena, die dabei planmässig stirbt. Nur sein
Sohn Gaise darf leben. Auf diese Art und Weise, wird er aber nie erfahren, wer
der leibliche Vater ist. Der Junge hat zwar die gleichen Augen wie Lanovar, aber
auch die Augen seiner Urgrossmutter. Der Moidart ist nicht nur grausam zu seinem
allein aufwachsenden Sohn, sondern vor allem zu den Riganten. Niemand dar mehr
offen Waffen oder seine Clanfarben tragen. Lediglich die schwarzen Riganten,
abgelegen im Hochland sind tatkräftig genug, sich gegen die Bestimmungen und
die aufmarschierenden Truppen zu behaupten. Kaelin und Jaim Grymauch müssen
bald das Land verlassen. Kaelin tötete die Soldaten, die seine Freundin Chara
vergewaltigten und Jaim wurde Sieger im Boxen gegen den varlischen Champion. Sie
fliehen zu den schwarzen Riganten, den einzigen, bei denen sie noch Schutz
finden können.
Fazit
David Gemmell schuf mit seinem Rigante-Zyklus die klassischen
Konfliktsituationen, greift immer wieder auf das Vater - Sohn Verhältnis
zurück um den Leser mit überraschenden Wendungen zu verblüffen. Gleichzeitig
erleben wir mit den Rigante ein Volk, dass ständig um seine Selbstbestimmung
kämpfen muss. Dabei ist der Unterschied zwischen den Besatzern nicht sehr
gross, eigentlich nur der Name. Denn eine Gewaltherrschaft ändert nichts an der
Herrschaftsform. Neben den eigentlichen Hauptfiguren wie Connavar, Bane, Kaelin
und so weiter fesselt Herr Gemmell mit Nebenfiguren. Diese sind nicht weniger
wichtig, und nicht weniger gut beschrieben, wie die Hauptfiguren. Ihr
Rand-Dasein besteht eigentlich nur darin, nicht so häufig aufzutreten. Herr
Gemmell bietet viel Spannung an. Der Zeitsprung ist ebenso wie der kulturelle
Hintergrund äusserst faszinierend (Danke Mr. Spock, sie haben mir sehr
geholfen). Die Personen haben ihren eigenen Charme, leben von und mit der
Beschreibung. Die Welt wird greifbar, miterlebbar und der Schriftsteller damit
ein Mann, der überzeugend Welten erschafft. Zumindest aber bestehende Welten
überzeugend verändert. Ein überzeugender Zyklus. Trotzdem muss in diesem Fall
erwähnt werden, dass noch der Band Sturmreiter fehlt, der unbedingt nötig ist,
um einen würdigen Abschluss nicht nur des Rigante-Zyklus, sondern auch von
Rabenherz zu erhalten. Wer die ersten beiden Romane gelesen hat, wird
feststellen, dass ein wenig Fortführung der eigentlichen Handlung fehlt. Statt
dessen zieht es sich etwas in die Länge. Mit dem Nachfolgeband zusammen und
etwas gekürzt, wäre es eine hervorragende Trilogie geworden. Zu David Gemmell,
der 2006 starb, gibt es einen eigenständigen Bücherbrief (siehe
www.homomagi.de).
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 20. Januar 2009 2009-01-20 06:56:48