Dorian Gray ist ein unschuldiger Jünglings bis auf Lord Henry Wotton trifft,
dieser mit seiner sorgenlosen Lebensweise und grenzenlosen Genussbefriedigung
zieht den unerfahrenen und bezaubernden Dorian in seinen Bann. "Seien Sie
immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen für ihre Sinne! Fürchten Sie
nichts!..." Auf der anderen Seite steht der Maler Basil, der das
verhängnisvolle Gemälde von Dorian malt, Basil liebt Dorian und seine Unschuld
und sieht als einziger die Gefahr, die von Henry (bzw. Harry) ausgeht, aber
Dorian ist geblendet, er hört nicht auf Basil und lässt ihn fallen.
Das Gemälde zeigt nicht nur einen alternden Dorian, während der echte jung und
schön bleibt, vielmehr zeigt es seinen seelischen Verfall, den Werdegang seiner
Verdorbenheit mit all ihren unschönen Seiten. Erst ist Dorian entsetzt, aber
dann beglückwünscht er sich für sein Glück unbehelligt zu sein von
Gewissensbissen. Die Makel begannen mit seiner schnellen Liebe zu einer
Schauspielerin, die sich dann, als er sich von ihr abwendete, das Leben nahm.
Dorian merkt nicht, dass er immer mehr von den anderen, die ihn einst noch
schätzten, gemieden wurde. Ihm wird vorgeworfen, junge Leute mit in seine
Tiefen gezogen und sie dann fallen gelassen zu haben, das gilt für junge
Männer wie Frauen, er macht vor nichts halt, was ihm Genuss versprechen
könnte.
Erst als alles aus den Fugen gerät, Sybils Bruder ihm nach seinem Leben
trachtet, beginnt er Angst zu bekommen und sein bisheriges Leben zu bedauern,
aber wie dem ein Ende setzen? Lord Henry glaubt nicht daran, dass Dorian sich
ändern kann.
Das Ende ist ebenso faszinierend wie der ganze Werdegang eines ehemals guten und
hoffnungsvollen Menschen.
Ein tolles Buch, das ich viel zu lange aufgeschoben habe. Mit dem Hintergrund
von Wildes Biografie bekommt die Bedeutung dieser Geschichte noch mehr Gewicht.
In Gestalt des Lord Henrys verhöhnt er die doppelsinnige und heuchlerische
Gesellschaft seiner Zeit. Ein Beispiel hierfür ist eine Bemerkung von Lord
Henry über die Gesprächsthemen der besseren Gesellschaft: "...und die
ganze Unterhaltung hätte sich um die Ernährung der Armen und um die
Notwendigkeit gedreht, Musterarbeiterhäuser zu errichten. Menschen von allerlei
Art hätten über die Wichtigkeit gerade der Tugenden gepredigt, für die sie in
ihrem eigenen Leben keine Verwendung hatten. Der Reiche hätte vom Wert der
Sparsamkeit gesprochen, und der Faule wäre über die Würde der Arbeit zum
Redner geworden." Wilde und seine Lebensweise stieß auf Widerwillen, seine
Freizügigkeit, seine Homosexualität wurden ihm zum Verhängnis, genauso wie
seine Selbstsucht Dorian zum Verhängnis wurde.
Fazit
Ein tolles Werk, ein Genuss zum Lesen!!
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 18. Januar 2009 2009-01-18 18:50:26