Der 5. und letzte Ripley-Roman. In diesem wird Ripleys auf seine kriminelle
Vergangenheit aufgebaute Welt von einem anderen bedroht, David Pritchard. In
diesem letzten Buch ist nicht von Ripley als Mörder die Rede, nein, hier
versucht er sein Leben zu schützen, was er sich aufgebaut hat aber nie wirklich
sicher gefühlt hat, weil von außen immer wieder was kommen kann.
Er kümmert sich hingebungsvoll um Haus und Frau, widmet sich der Malerei und
Gärtnerei, kein einziges Mal in den 400 Seiten, bis auf eine kleine
Postsendung, verwickelt er sich wie in den letzten Romanen, in kriminelle
Handlungen und bringt auch niemanden um. Doch muss er fürchten, dass seine
alten Taten, der Mord an Dickie Greenleaf und Murchison, durch Pritchard
aufgedeckt werden könnten.
Pritchard ist ein merkwürdiger Charakter, er lebt vom Erbe seiner Familie und
beschäftigt sich den lieben langen Tag damit, Ripley auf die Nerven zu gehen,
ruft als Dickie an, droht ihm, dass alles auffliegen wird, reist ihm nach Afrika
hinterher, wo Ripley mit Heloisé, seiner Frau, Urlaub macht, und um allen noch
was drauf zu setzen, kauft Pritchard ein Boot und geht auf die Suche nach der
verschollenen Leiche von Murchison, die Ripley vor Jahren in einem Fluss
versenkt hat.
Der letzte Teil trägt sich durch eine ungenaue Spannung, wann fliegt er auf,
fliegt er überhaupt auf, wie kann er sich aus der Affäre retten, was will
dieser Pritchard überhaupt von Ripley? Es ist ein Katz und Maus-Spiel und
diesmal ist Ripley die Maus, er muss sich und das seine schützen, aber
Pritchard scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein. Es wird nie erklärt,
woher Pritchard all das weiß und warum gerade Ripley, er ist einfach ein Sadist
und Ripley ist wohl seine größte Herausforderung.
Auch wenn Ripley nicht zeigt welch brillante kriminelle Phantasie in ihm steckt
und es auch zu keinem finalen Show-down kommt, ist der 5. Teil äußerst
spannend, einfach weil ER mal in der Falle zu stecken scheint.
Aber wie immer bewahrt er wunderbar die Contenance, lässt sich seine Sorgen
kaum anmerken, höchsten durch Unterlippenkauen. Er sucht in seinem Haushalt
nach Ablenkung, wie durch Malen oder Gartenarbeit.
Es ist auch das erste Mal, dass man Leser mitbekommt, wie sehr er eigentlich an
seiner Frau Heloisé hängt, er liebt sie, sagt es sogar, wo er doch in den
letzten Romanen eine gewisse Distanz zu ihr aufgebaut hat, weil er mit
körperlicher Liebe nichts anzufangen weiß.
Fazit
Eine bemerkenswerte Entwicklung die Ripley in diese 5 Werke durchgemacht hat. Er
ist nicht skrupelloser, habgieriger oder wagemutiger geworden, nein gesetzter,
besorgter um seine Umwelt und gemütlich. Er greift erst ein, wenn sein Alltag
bedroht wird.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 29. Dezember 2008 2008-12-29 14:05:23