Die Zeit-Verschwörung 2. Band
Der Prolog beginnt im Jahr 1066 nach Christus, endet mit den folgenschweren
Worten: "Wir sind in der falschen Zukunft, mein Freund. Und nun werden wir
sie nicht mehr los", (Zitat von Seite 19), nur um im nächsten Kapitel ins
Jahr 607 nach Christus zurück zu gehen. Ein Sprung in der Zeit führt uns zum
erneuten Auftauchen des Halleyschen Kometen ins Jahr 793 mit der klösterlichen
Blütezeit, nur um später in die Jahre von 878 bis 892, der Zeit Alfred des
Grossen zu gehen. Letztlich landen wir im vierten Teil wieder in der Zeit von
1064 bis 1066 mit der Auseinandersetzung zwischen Harold Godwinson und Wilhelm,
dem Herzog der Normandie und schlagen damit wieder den Bogen zum Prolog.
Das Ereigniss des Jahres ist die Wiederkehr des Halleyschen Kometen, der in
unregelmässigen Abständen am nächtlichen Sternenhimmel zu sehen ist. Mit
seiner Ankunft erschreckt er die Menschen und viele sehen in ihm ein Unheil, in
jedem Fall aber einen Umbruch im Leben der Gläubigen. Es ist die Zeit, da die
Römer die britischen Inseln verlassen haben und sich die Sachsen den
Hinterlassenschaften annehmen. Einer der jungen Sachsen ist Wuffa, ein fähiger
Krieger. Er ist es, der von einer Prophezeiung erfährt. Dem Menologium der
Isolde. Wuffa ist der Meinung, dass Teile der Weissagung bereits eingetreten
sind. Etwa dass der Wolf des Nordens in Persona der Nordmänner den britischen
Bären erlegten und das Land übernehmen. Andere Sachen wie ein
zehntausendjähriges arisches Reich sind ihm fremd und bereiten ihm
Kopfzerbrechen. Bewahrt wird das Menologium der Isolde von dem angeblich letzten
Römer in Britannien, Ambrosias. Wuffa macht sich auf den Weg in den Norden,
begleitet von seinem Freund Ulf. Bei Ambrosias angekommen ist dieser durchaus
bereit, drei Fremde in die Prophezeiung einzuweihen. Wuffa und Ulf und die
hübsche Britin Sulpicia. Die beiden Männer sind jedoch nicht nur an der
Weissagung interessiert, sondern auch an der Frau. Diese Leidenschaft und
Begehrlichkeit macht sie alsbald zu Rivalen um die Gunst der schönen
Sulpicia.
In den weiteren Teilen ändern sich zwangsläufig die handelnden Figuren. Doch
immer steht die Ankunft des Kometen im Mittelpunkt. So auch im letzten Teil, wo
sich William der Eroberer vom Erzbischof zum neuen König ernennen lässt. Doch
die Krönung steht unter keinem guten Stern, denn während die Anwesenden im
Westminster jubeln, halten das die Wachen vor dem Haus für einen Aufstand und
stürmen die Halle. Die dortigen Adligen und ihr Gefolge fühlen sich
angegriffen und wehren sich natürlich. Ein wilder Gemetzel beginnt. Und wie
sagt Sihtric doch (auf Seite 555) " Welch blutige Posse." Damit ist
dann auch schon alles gesagt. Die Frage die sich nach dem Fall des römischen
Reiches in Imperator und Aufstieg und Fall in Eroberer stellt ist doch, hat sich
die Prophezeiung erfüllt? Wird sich die Voraussicht des Zeitenwebers erfüllen?
Was der Weber damit jedoch sagen will, bleibt im Dunkeln. Auch die Frage, ob mit
der Prophezeiung erst der Weg für die vorausgesagte Zukunft bereitet werden
soll, bleibt unbeantwortet.
Fazit
Im Menologium der Isolde wird auf Grund des (historisch tatsächlichen)
Erscheinens des Kometen über geschichtliche Ereignisse geschrieben. Diese
Datumsangaben, so versichert Stephen Baxter in seinem Nachwort, sind verbürgt
und entsprechen dem Stand der Forschung. Dadurch habe ich den Eindruck, hier
wird erst einmal Geschichtsunterricht wiederholt. Eine eigenständige
Erzählung, eher episodenhaft, wird nicht geboten. So hätte man aus den ersten
drei Kapiteln spannendere Kurzgeschichten schreiben können und aus der Episode
zwischen Harold Godwinson und Wilhelm dem Eroberer einen Kurzroman. Vielleicht
gerade deswegen bietet der zweite Roman nicht viel neues und vieles, dass
bereits im vorherigen Band stand, wiederholt sich hier. Stephen Baxter kann gut
schreiben, mit der vorliegenden und etwas eigenwilligen Unterrichtsstunde in
Geschichte bin ich ein wenig unzufrieden. Vielleicht sind meine Erwartungen
inzwischen etwas zu hoch angesiedelt. Es ist in jedem Fall keine Science Fiction
zu deutsch, wissenschaftliche Zukunftserzählung, sondern eher eine Art
alternativer historischer Roman.
Drei Punkte die ich gern geklärt hätte. Warum werden die Zeichner von
Titelbild und Karte nicht mehr genannt, warum heisst es bei Peter Robert in der
Übersetzung Mönchin und nicht Nonne?
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 26. Dezember 2008 2008-12-26 12:06:06