Die siebzehnjährige Irmela von Hochberg lebt zur Zeit des dreissigjährigen
Krieges. In den Wirren des Krieges gelangen die schwedischen Soldaten bis in den
Lebensraum von Irmela. Ihre Heimatstadt wird gebrandschatzt und geplündert. Um
das nackte Leben zu bewahren, ist eine Flucht aus der verwüsteten Stadt, der
einzige Ausweg. Die kleine Gruppe um Irmela wird auf der Flucht von schwedischen
Soldaten verfolgt. Dank ihres guten Gehörs kann Irmela die Gruppe in Sicherheit
bringen. Diejenigen, die sich nicht ihr anschliessen, werden gnadenlos
umgebracht. Der Dank wird ihr jedoch nicht gegolten, sondern das Gegenteil ist
der Fall. Irmela wird als Hexe bezeichnet. Vor allem Ehrentraud macht sich durch
üble Nachrufe bemerkbar. Einst eine wunderschöne Frau, wurde sie von den
Schweden verstümmelt und jetzt nicht mehr schön anzusehen. Zwar werden auch
die andern Frauen von ihr angegiftet, doch Irmela ist das eigentliche Ziel ihrer
Anfeindungen. Die Komtess von Hochberg ist nun Waise. Ihre Mutter, bereits vor
Jahren verstorben, ihr Vater bei dem Gemetzel der Soldaten umgekommen. Die Waise
ist aber gleichzeitig die Erbin eines grossen Vermögens. Da bleibt es nicht
aus, wenn die Behauptung, sie sei eine Hexe, auf fruchtbaren Boden fällt. Ihre
Grossmutter hat für ihre Tochter Johanna hohe Ziele, bei denen der Reichtum von
Irmela eine grosse Rolle spielt. Auch der Prior Xaver von Lexenthal, der Onkel
von Johanna hat Interesse an dem Erbe. Er wollte schon ihre Mutter auf den
Scheiterhaufen bringen, jetzt besteht die Chance, Irmela dem Feuer zu
übergeben. Irmela findet jedoch Schutz und Aufnahme auf einem Gut in der Nähe
von Passau. In der Zwischenzeit werden jedoch die böhmischen Güter der Familie
eingezogen. Wallenstein wird zum Besitzer der Güter. Um ihr Erbe zu retten muss
Irmela nach Böhmen und ein Gespräch mit Wallenstein suchen.
Fazit
Iny Lorentz schrieb eine lesenswerte Geschichte über Geschichte. Zwar gab es in
diesem Buch Fehler, die durch eine sorgfältige Nachforschung zu vermeiden
gewesen wären, doch sind diese durchaus vernachlässigbar. Es ist eine
Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des dreissigjährigen Krieges, die mit den
entsprechenden Handlungen überall und jederzeit hätte angesiedelt sein
können. Aus diesem Grund ist der Roman nichts besonderes geworden. Dennoch ist
es auch einemenschliche und persönliche Entwicklungsgeschichte. Irmela von
Hochberg und auch Fabian von Birkenfels, um nur zwei exemplarisch zu nennen,
entwickeln sich zu reifen Persönlichkeiten innerhalb des Romans. Sie sind, im
Gegensatz zu den Figuren in Die Wanderhure, nicht die sympathischsten, die
schönsten oder die Traumpersonen, wie jeder gern sein möchte. Im Gegenteil.
Die Figuren sind inzwischen aus dem einfachen zu komplizierten Personen
erwachsen. Sie haben jetzt Ecken und Kanten, die den Roman lesenswerter machen.
Die handelnden Personen wechseln auch mal ihre Gesinnung. Aus Böse wird Gut,
aus Gut wird Böse. Dadurch bleibt natürlich die Spannung erhalten. Auch die
vielen Ränkespiele machen aus dem Roman einen spannenden Roman. Nicht alle
Intrigen sind vorhersehbar. Doch manchmal habe ich den Eindruck, es ist doch
etwas zu viel des Guten. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, egal ob Sex
oder Gewalt oder beides, Intrigen und Freundschaften, sind ein wenig
übertrieben. Ein wenig sparsamer in den Beschreibungen, wäre das berühmte
mehr gewesen. Ob diese beiden Mittel, die Stimmung wirklich aufbauen sei dahin
gestellt. Mir jedenfalls gefiel der Einsatz dieser Mittel in der Menge nicht.
Die Feuerbraut hat ihre positiven und negativen Seiten, allerdings wurde mir nie
ganz klar, woher der Titel kommt. Im Vergleich zur Wanderhure, waren meine
Erwartungen höher gesteckt. Ich dachte, das Autorenpaar würde sich ein wenig
steigern und mehr Entwicklung in die Figuren legen. Besser als die Wanderhure
ist es nicht geworden. Leider. Aber auch nicht schlechter, Gott sei Dank.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 26. Dezember 2008 2008-12-26 11:47:13