Major Catherine Li ist ein der engagiertesten Mitarbeiterinnen der
UNO-Friedenstruppen die diese je hatten. Um zu ihren jeweiligen Einsatzgebieten
zu gelangen muss sie zwischen den besiedelten Planeten mit mit Raumfahrzeugen
fliegen. Ein Grund dafür ist der ökologische Niedergang der Erde. Aus diesem
Grund hat ein grosser teil der Menschheit den Planeten verlassen um sich auf
Raumstationen und anderen Planeten ein neues Leben aufzubauen. Um natürlich die
gleichen Fehler wieder zu machen. Der politische Hintergrund wird dürftig
erhellt, fehlt in der eigentlichen Handlung und sorgt für Lücken in Chris
Moriartys Welt. Die UNO stellt die Regierung der Menschen. Die Regierung steht
auf der einen Seite dem organisierten Verbrechen gegenüber in Form von
Klonlonstrukten, auf der anderen Seite die künstlichen Intelligenzen, die
sich immer mehr im Leben der Menschen breit machen und so wichtig geworden sind,
dass man sie nicht Vernichten kann. Ihnen gelingt es, sich in einem
unabhängigen virtuellen Raum, dem Cyberspace zu entwickeln, ohne dass der
Mensch in irgend einer Form eingreifen kann. Mit Menschen, die sich
elektrotechnische Spielereien in den Körper einpflanzen lassen können die KI
mit anderen Menschen in Kontakt treten, indem sie den vermittelnden Menschen
übernehmen.
Die Raumreisen und Sprünge, kennt man von alten Perry Rhodan Romanen, macht
ein seltsamer und nicht ganz erforschter Kristall möglich, der ein wenig dem
Technikuniversum der Autorin widerspricht. Der Abbauplanet ist die Welt Compson,
die natürlich wie Dune von Frank Herbert im Mittelpunkt aller Interessen liegt.
Die Raumschiffe unternehmen die Reisen mittels Lichtgeschwindigkeit und
sogenannten Sprüngen zwischen den Start- und Zielpunkten. Der Nachteil dabei
ist, dass jedes Mal das Gedächtnis verloren wird und mühsam wieder hergestellt
werden muss. Aber ihr Pflichtgefühl lässt ihr gar keine andere Wahl. Je
gefährlicher und aufregender ihre Missionen sind, um so eifriger stürzt sie
sich in das vor ihr liegende Abenteuer. Um ihren Auftrag möglichst erfolgreich
umzusetzen und zu beenden, hat sie ihren Körper biomechanisch aufgemotzt.
Catherine Li ist nicht nur stärker und schneller als normale Menschen, sie ist
zudem mit den besten Interfaces ausgerüstet, die auf dem Markt zu haben sind,
um mit den künstlichen Intelligenzen Zwiesprache halten zu können.
Ihre eigene Herkunft liegt etwas im Dunkeln. Sie entstand als ein genetisches
Konstrukt, wurde mit genetischen Veränderungen menschlicher gemacht und floh
mit einer neuen Identität von ihrem Heimatplaneten. Sie stammt aus dem
Machtbereich, in dem die Genetischen Konstrukte herrschen. Diese hatten einen
Krieg gegen ihre Schöpfer angezettelt, um unabhängig zu werden, menschlicher
behandelt zu werden. Sie sind bereit auch ohne Anerkennung der Menschen ihren
Machtbereich weiter auszudehnen. Nach einem Krieg besteht zwischen den beiden
Parteien ein Gleichstand im Kräfteverhältnis. Verhandlungen gibt es keine mehr
und Informationsaustausch und Warenhandel findet nur im rechtsfreien Raum statt.
Catherine Li arbeitet nun aber für die Menschen. Sollten man dort erfahren,
dass sie ein Konstrukt ist, wird das Arbeitsverhältnis drastisch gelöst. Dabei
sind doch die Konstrukte die besseren Menschen geworden. Zumindest genetisch.
Und jeder Mensch, der einen genetischen Defekt sein eigen nennt, macht das nicht
lange, weil er ausgesondert wird.
Ihr neue Auftrag führt Catherine Li nach Compson. Die berühmte Physikerin
Hannah Sharifi, nebenbei Catherines Halb-Schwester-Klon, führend auf dem Gebiet
der Echtzeitkommunikation kam unter mysteriösen Umständen ums Leben. Die
Entwicklerin des Quantumantriebs hat auf dem Förderplaneten geheime Forschungen
durchgeführt. Li erkennt bald, der Grubenbrand war nötig um den Mord zu
vertuschen. Scheinbar hat die UNO, ihr Auftraggeber, doch recht mit der nötigen
Untersuchung. Jetzt gilt es, die gut versteckten Ergebnisse von Sharifi zu
finden. Von den Ergebnissen hängt sicherlich ab, ob wieder ein Krieg zwischen
dem Syndikat der Klone und den Menschen ansteht. Li kommt zu der Erkenntnis,
wenn die Ergebnisse so wichtig sind, wird ihr Mörder weiterhin danach suchen,
so wie sie. Gleichzeitig nimmt die Gefahr zu, ein schnelles Ableben in Betracht
ziehen zu müssen, wenn Sharifis Mörder es für nötig erachtet Li ebenfalls
umzubringen. Chris Moriarty bietet jetzt eine Menge zwielichtiger Gestalten auf,
um den Leser zu verwirren. Ich fürchte, vor allem bei ihr selbst ist es
gelungen. Im Vordergrund steht sicherlich der Minenboss Hauss der Anaconda
Mining Company. Auf der Höllenwelt Compson lässt er Menschen mit Hammer und
Schaufel arbeiten um die eingangs erwähnten Kristalle abzubauen. Warum, so muss
sich die Autorin die Frage gefallen lassen, werden auf diesem Planeten in ihrer
hochtechnisierten Welt immer noch menschliche Arbeitskräfte eingesetzt?
Maschinen wäre in jedem Fall erfolgreicher. Hauss arbeitet nicht nur für die
Company, sondern auch für die eigene Tasche.
Fazit
Dies ist der Anfang eines Science Fiction Krimis. Personen kommen und gehen,
ebenso die Zahl der Verdächtigen. Undurchsichtig bleibt alles. Die Lektüre ist
nicht einfach und verlangt viel vom Leser. Vor allem Toleranz.
Der Roman ist für einen alten Cyberpunk-Fan wie mich sicher fesselnd. Die
Ausflüge zu den Künstlichen Intelligenzen und in den virtuellen Raum sind
etwas, die für mich persönlich den Roman positiv aus der Vielzahl anderer
Romane heraus hebt. Auch die Liebesgeschichte zur KI Cohen ist gelungen,
erinnert aber dann sehr an Philip K. Dick und seinen Blade Runner. Wie
überhaupt vieles an Dicks Welten erinnert. Was mir nicht so gefallen hat, war
der Schreibstil. Er wirkte holprig, unfertig, ungelenk. Zwar hat sie bereits
etliche Kurzgeschichten geschrieben und auch der Nachfolger Lichtjahr ist
fertig, doch erscheint mir noch ein wenig Stilkunde von Nöten. Der
gelegentliche Leser phantastischer Literatur wird mit dem Roman nicht viel
anfangen können. Es gibt eindeutig zu viel Technik, die nur angerissen wird,
aber nicht richtig erklärt. Da hilft das angegliederte Glossar mit den
Erklärungen und den Literaturhinweisen wenig. Wenn ich unterhalten werden will,
lege ich mir kein wissenschaftliches Werk daneben um die Technik der Autorin
erklären zu können. Wenn die Autorin das nicht schafft, hat sie ihr Ziel
verfehlt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 12. Dezember 2008 2008-12-12 10:25:14