Dies ist nicht etwa ein Allerweltskrimi, sondern ein Anderweltskrimi. Der
Handlungsträger, der uns vorgestellt wird ist ein Druidenermittler namens
Connor Grey. Seit es die grosse Verschmelzung gab zwischen einer Parallelwelt
und der unsrigen änderte sich einiges. Während Roland Emmerich gern New York
in Schutt und Asche legt, sogar mehrmals in seinen Filmen, nutzt Mark del Franco
die Gelegenheit und ändert die Welt der etwas nördlich von New York gelegenen
Stadt Boston. Connor Grey gehört zu den mächtigsten Druiden seiner Zunft. Er
gehört zu den mächtigen Ermittlern, der immer dann gerufen wird, wenn es
brenzlig zu werden scheint. Dahingegen haben die eingebildeten Elfen, aus der
Sicht der Menschen, die niedere Detektivarbeit an die Menschen abgegeben. Man
will sich nicht die Hände schmutzig machen. Neben den Elfen leben in der Welt
der Menschen auch Zwerge, Trolle und andere Lebewesen aus der Feienwelt. Der
Begriff Feienwelt ist nicht unbedingt als bekannt voraus zu setzen. Aber er
findet sich, wie viele weitere ebenfalls, hinten im Buch als Erklärung wieder.
Kommen wir aber wieder zu unserem Ich-Erzähler zurück. Bei einem Einsatz gegen
einen militanten Umweltschützer wurde er verletzt und besitzt seither in seinem
Kopf ein "Etwas" das seine Kräfte blockiert. Aus dem aufstrebenden
Mann wurde ein Niemand, der in das sogenannte Weird zog, um dort die
Verbrechensrate zu mindern. Im Weird lebt der Abschaum zweier Welten. Ihm zur
Seite steht sein menschlicher Freund und Partner Murdock. In dem Viertel, wo
sich Huren und Fixer, Diebe und Mörder treffen, sorgen sie mit ihren
bescheidenen Kräften für die Aufklärung der Gewalttaten.
Mark del Franco spielt anscheinend gern mit Klischees, wenn er seine beiden
Ermittler auf die Menschheit und die Feien los lässt. Erinnerungen an
"Grosse" der Kriminalliteratur werden wach, aber auch an
Mystery-Thriller. Besonders überzeugend ist Mark del Franco, wenn es darum
geht, eine Welt aufzubauen in denen die Vorurteile und der Rassismus Hand in
Hand einhergehen. In der Welt des heruntergekommenen Weird herrschen Not und
Elend, Gewalt und Mord, Verbitterung und Hass. Die realistisch wirkende
Kombination aus gebrochenen Menschen und Feienwesen, aber auch zwischen Arm und
Reich, wird schnell intensiver dargestellt. Jeweils in einer Dienstagnacht
werden elfische Stricher umgebracht. Das herausgerissene Herz wird durch einen
magischen Stein ersetzt. Connor Grey erkennt sehr schnell, dass mehr als nur ein
einfacher Mord oder gar ein Serienmörder dahinter steckt. Als weitere ermordete
auftauchen, jeweils Dienstag Nacht, wird klar, die Leichen sind Teil eines
Rituals. Dieses Ritual könnte beide bekannte Welten aus den Angeln heben. Für
Connor und seinen menschlichen Begleiter ermitteln die gegen die Zeit.
Fazit
Das Buch beginnt gleich mit einem Mord, wie in den normalen Kriminalromanen
üblich, verlangsamt dann erst ein wenig das Tempo der Erzählung, weil beide
Welten zumindest kurz vorgestellt werden müssen. Das hält den Autoren jedoch
nicht davon ab, kurz darauf das erzählerische Tempo zu erhöhen. Einfach ein
tolles Buch, dass mich von den zur Zeit sehr häufig auftretenden
Vampirerzählungen abhielt und durchaus positiv überraschte. Connor Grey ist
zwar kein James Bond, aber ein hervorragender Gesetzesvertreter. Das Buch ist
sehr gut, liegt aber sicher an der guten Übersetzung des Verlagsinhabers und
Berufsübersetzers Michael Krug. Die gelungene Titelbildgestaltung trägt
ebenfalls zum Buch bei. Ein Roman, der unter die Haut geht. Wortwörtlich.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. Dezember 2008 2008-12-05 12:43:39