Die Feuerreiter seiner Majestät 2. Band
Alles scheint sich zum Guten zu wenden. Der Krieg gegen Napoleon wurde
geschlagen, das königliche Inselreich blieb Sieger, da die Drachenreiter gegen
die Franzosen obsiegten. Allen voran zeichnete sich der frühere Kapitän zur
See Will Laurence aus. Mit Hilfe seines chinesischen Drachens Temeraire gewannen
sie die Schlacht fast im Alleingang, denn Temeraire setzte den göttlichen Wind
ein. Drachenreiter und Drache verstehen sich so gut, dass sie ohne den jeweils
anderen nicht sein wollen. Die glücklichen Momente, wo sie frei über dem
Inselreich fliegen können werden schlagartig beendet. Eine chinesische
Delegation, angeführt durch den Bruders des chinesischen Thronerben trifft in
Britannien ein. Sie haben nur eine Forderung und die setzen sie auch gegenüber
den Briten durch. Die Heimkehr des Drachen Temeraire.
Da die Briten schon immer ein Auge auf den fernen Osten geworfen haben, folgen
sie dem nachdrücklichen Wunsch der chinesischen Delegation. Um ihre Interessen
nicht zu gefährden geben sie den Drachen zurück und als Draufgabe Will
Laurence, der sich nicht von Temeraire trennen will.
Die meiste Zeit treibt die Geschichte auf dem Meer dahin, wie das Schiff die
Allegiance, mit der sie unterwegs sind. Egal ob wetterbedingte Widrigkeiten oder
die Heimsuchung durch die Malaria, Will schreibt es seiner Jane. So glaubt er
der Malaria nur deswegen entgangen zu sein, weil er in der Nähe des göttlichen
Drachen weilt. So langweilig wie die Briefe an Jane, so langweilig ist der Rest
der Handlung. Die Hälfte des Buches mit Reisegeschichten zu verbringen ist echt
langweilig. Naomi Novik hat das gleiche Problem wie viele andere Autorinnen und
Autoren, die eine Erzählung auf drei Bücher ausdehnen (müssen). Der zweite
Band ist der schlimmste. Es geht nicht voran und erst auf den letzten Seiten
wird darauf hin gearbeitet, für den dritten Band das Vorspiel zu stellen. Man
hätte so viel daraus machen können und doch blieb es immer nur bei
Andeutungen.
Der Rest des Romans beschäftigt sich mit China und dem Zusammenleben von
Menschen und Drachen. Wie schon mit den ersten Chinesen, die Britannien
besuchten, bleiben auch die Chinesen des Heimatlandes flach und lieblos
charakterisiert. Nur wenige Personen, wie etwa Yongxing der Bruder des Kaisers,
werden lebendiger dargestellt. Die gelungene Vorstellung und Beschreibung liegt
sicherlich nur darin, dass er der Mittelpunkt eines Komplotts gegen den Kaiser
selbst darstellt. Aber Will Lawrence, Hammond und Staunton haben lange Zeit
keine Beweise in den Händen.
Fazit
Der Roman führt alle Eigenschaften eines Lückenfüllers mit sich, der in der
Handlung nicht recht voran kommt. Berücksichtigt der Leser jedoch die
Langweiligkeit des Anfangs nicht und steigt erst richtig mit dem Besuch in China
ein, erhält er einen Einblick in eine fesselnde Welt. Dort ist das Verhältnis
zwischen Mensch und Drachen ein ganz anderes als in Europa. Temeraire hegt den
Verdacht, in Europa nur ausgenutzt, ja regelrecht versklavt zu werden. Doch das
ist nur ein kleiner Aspekt, der in dem Buch angerissen wird. Wie vieles andere
auch, es wird nur angekratzt. Zum Ende wird es nur wichtig, wie die Ränkespiele
am chinesischen Hof ausgehen. Bis dahin sind noch einige hundert Seiten zu
lesen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 03. Dezember 2008 2008-12-03 09:28:41