Viele kennen Gisbert Haefs als Herausgeber der Werkausgaben zu Rudyard Kipling,
Ambrose Bierce und Jorge Luis Borges. Andere kennen ihn als
Kriminalschriftsteller. Nur die wenigsten wissen, dass er auch hervorragende
Science Fiction schrieb, mit seinem Pasdan-Zyklus, der sogar in drei Verlagen
veröffentlicht wurde. Oder gar einen Perry Rhodan Roman schrieb. Einer seiner
Schwerpunkte liegt eindeutig bei der Geschichte. Hannibal, Alexander und andere
Grössen sind von ihm beschrieben worden. Dazu kommen noch seine historischen
Krimis, zu denen der vorliegende Roman, Der erste Tod des Marc Aurel, gehört.
Fazit
Gisbert Haefs verbindet seinen historischen Kriminalroman mit der Vermittlung
von Wissen, dass er zur Verfügung stellt. Mit seiner Verbindung aus
Geschichtswissen und krimineller Handlung versucht er uns das Jahr 165 nach
Christus näher zu bringen. Zu jener Zeit lebte Marc Aurel, der bekannt wurde
als ein Herrscher, der sich viel mit Philosophie auseinander setzte. Im Dienste
Marc Aurels steht Gaius Pacuvius. Er ist Offizier in seiner Armee und soll mit
einem Geheimauftrag im Hafen Portus einen ganz bestimmten Mann beobachten. Der
Bote erscheint jedoch nicht, statt dessen lernt Gaius Pacuvius die
Schauspielerin Korinna kennen. (Allerdings zeigt Gisbert Haefs hier das übliche
Klischee, Schauspielerinnen seien leichtfertige und leicht zu habende Frauen.)
Ab diesem Moment werden sich die Wege der beiden Menschen immer wieder kreuzen,
manchmal sogar gemeinsam gehen. Zu meinem Entsetzen sogar durch die Kanäle
unter der Hauptstadt, wo Pacuvius unvermittelt über seine Schulzeit berichtet.
Was ist das für eine Schulzeit gewesen, dass man in dunklen Gängen darüber
erzählt? Zwar lernt man als Leser viel über die römische Vergangenheit, doch
der eigentlichen Verschwörungstheorie hilft das nicht weiter und die
Schauspielerin geht nach der Verhaftung gleich zu einem neuen Liebhaber. Das
scheint mir recht unlogisch. Die ganze Erzählung dreht sich um die ersten
Christenprozesse. Der gesuchte Anführer der Christen ist Iustinus. Der Roman
predigt Toleranz, indem er die Intoleranz von religiösen Gruppen anprangert.
Gaius Pacuvius ermittelt weiter in seinem Fall, wo er auch immer wieder auf die
Christen trifft. Seine Hinweise, denen er folgt, weisen eindeutig in Richtung
Kaiser Marc Aurel. Wer den Roman Hamilkars Garten kennt, wird viele Parallelen
finden. Wer die historischen Romane von Gisbert Haefs mag, wird sich mit diesem
Krimi einen vergnüglichen Abend bereiten. Den Spuren des römischen Ermittlers
zu folgen ist nicht sonderlich anstrengend. Wer allerdings einen Krimi erwartet,
wird sich schwer tun, mit den geschichtlichen Lehrstunden, die eingeschoben
wurden. Bildung und Mord passt nicht immer gut zusammen. Je nachdem aus welcher
literarischen Richtung man sich diesem Buch annähert, wird man es gut oder
schlecht finden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 07. November 2008 2008-11-07 09:44:31