Wenn Sie sich für fremde Welten interessieren, Kurzgeschichten mögen, die auch
aus dem Rahmen normaler Erzählungen fallen, dann sind sie mit diesem Buch gut
bedient. Mathias Müller als Herausgeber und Leiter des Verlages ist
gleichzeitig Veranstalter der Leserunde in Nieder-Erlenbach und als Betreiber
des gleichnamigen Internetportals bekannt. Unter den Autoren die an der
Leserunde teilnahmen veranstaltete er einen Kurzgeschichtenwettbewerb. Das
Ergebnis sind siebzehn Kurzgeschichten, die Sie in den Händen halten könnten.
Chris Lind Kamaras Ritt
Kamaras Ritt spielt auf zwei Ebenen. Auf der einen Ebene sind es drei Freunde,
die auf einem Planeten einen Jagdausflug machen. Die zweite Erzählebene spricht
von einer kleinen Abenteurergruppe, die den Widrigkeiten ihrer Welt
entgegentreten um ein besonderes Schwert finden wollen, um damit die Welt vor
den Eindringlingen zu retten. Wie beides zusammen passt, erfährt der Leser ganz
zum Schluss.
Andreas Baar Auf der Suche nach Grumpf
Die Kurzgeschichte gehört eindeutig zur humoristischen SF und der Titel verrät
auch schon alles. Da gibt es einen Taxifahrer, der einen Fahrgast von einem Ende
der Galaxis zum anderen Ende der Galaxis fährt, um ihn auf seiner Suche zu
begleiten und behilflich zu sein.
Dennis Ullrich Das Mysterium des Grafen Umbronov
Das Mysterium des Grafen Umbronov wird haargenau beschrieben. Bis hin zu seiner
Einkerkerung. Aber für den unbedarften Leser bleibt es weiter ungeklärt. Nur
wer in der Lage ist, genau zu lesen und zwischen den Zeilen zu lesen, wird sich
am Ende die Erklärung erschliessen.
Christiane Gref Das Versuchsobjekt
Manchmal ist es besser, sich seine Freunde genau auszusuchen. Es gibt
Situationen des Alltäglichen, die man gar nicht erleben möchte. Und wenn man
als Versuchsobjekt im Krankenhaus landet, ist mancher Wetteinsatz nichts mehr
wert.
Tamara Pirschalawa Süsse Träume
Ein Polizeiwagen, ein Krankenwagen und ein Leichenwagen ziehen sich wie ein
roter Faden durch die Erzählung. Die Traumwelten und die Wirklichkeit bereiten
dem Handlungsträger dieser Erzählung grosse Probleme.
Patricia Koelle Fliessende Töne
Jeder Mensch ist zu etwas Nutze, und wenn es nur als schlechtes Beispiel dienen
soll. So geht es Berian, der seinen Namen nach den nutzlosen Fliegen erhält die
es überall gibt und zu nichts Nutze sind. Berian geht es ähnlich, kann selten
über zehn hinaus zählen, kann nicht mit Pfeil und Bogen umgehen, kann
eigentlich... Nichts. Aber darin ist er geübt. Aber auch ein Nichtsnutz
entwickelt sich weiter und kann zu einem wichtigen Mitglied der Gemeinschaft
werden, wenn man ihn lässt.
Mathias Müller Die Insel
Inseln sind meist rettende Sandhaufen im Meer, wenn ein Schiff sinkt. Meist sind
sie unbewohnt, die kleineren, oder bewohnt, die grösseren. Die Frage ist nur,
welche wirklich das Glück eines Schiffbrüchigen sind. Bewohnte Inseln bieten
immer wieder Überraschungen.
Erik Schreiber Immer wieder Mikschens Planetoid
Es hätte auch jeder beliebige andere Ort im Universum sein können. Eine
fremde Welt ist der Ort der Erzählung in jedem Fall. Wer SF-Krimis mit
ungewöhnlichen Ausgang mag, der ist hier sicher gut bedient.
Nadine Muriel Vier
Was eine einfache Zahl alles ausmacht. Folgt man der jungen Magierin, erlebt man
die schönsten Seiten der Welt. Aber einer ist in der Lage alles zu ändern.
Einer gegen vier, Vier gegen einen, Vier gegen Vier. Wie auch immer. Die
Erzählung endet mit Eins.
Elke Kemna Second Life
Nicht jedem wird die Chance auf ein zweites Leben gegeben. Nicht jeder nimmt die
Chance wahr und nicht jeder sollte sie wahr nehmen. Herr Kambach hat da so seine
Probleme mit dem zweiten Leben.
Britta Dubber Das alte Haus
Alte Häuser spielten in den Erzählungen der Autoren schon immer grössere und
kleinere Rollen. Warum sollte es also in dieser Kurzgeschichtensammlung nicht
auch so sein? So ein Haus kann der Eingang zu einer fremden, magischen Welt
sein.
Silvia Friedrich Begegnung mit der Zeit
Was macht man, wenn die Zeit, jung-alt, ewig weiblich und scheinbar ledig, bei
einem einzieht? Was hat man im Überfluss auf seinem Sofa? Man hat alle Zeit der
Welt.
Martin Skerhut Duell der Hexer
Wenn Hexer hexen, gegen Hexer kämpfen und die Lösung all ihrer Probleme in der
Hexerei suchen, kann nichts Gutes dabei heraus kommen. Schaffen sie dabei eine
neue Welt oder zerstören sie die bestehende? Fragen die nur Martin Skerhut
beantworten kann.
Helmut Marischka Ein seltsamer Baum
Wozu reine Liebe alles fähig ist, berichtet uns Helmut Marischka. In seiner
Erzählung trifft ein gutaussehender Mann auf eine gutaussehende Frau. Wie das
so ist, zwischen beiden funkts, die Liebe bricht über sie herein, wie eine
gefühlvolle Flutwelle.
Michael Milde Pixelwelt
Fremde Welten können auch sehr Besitz ergreifend sein, muss Mike feststellen.
Der Autor scheint sich selbst in eine fremde Welt katapultiert zu haben. Mit
einem Computer kann man heute Probleme lösen, die man nicht hatte, als man
keinen Computer hatte.
Pierre Marcel Uetzels Janas Welt
Das Unbekannte lauert nicht unbedingt irgendwo da draussen, wie die Wahrheit
eines Fox Mulder. Man kann das Unbekannte auch dort finden, wo man es am
wenigsten sucht. Und dann? Na dann findet man es, was es aber nicht bekannter
macht.
Christian Pirschalawa Schöner Tag
Weisse Hasen haben manchmal Probleme mit einem wundervollen, ständig gut
gelaunten Feenland. Vor allem, wenn man Probleme hat selbst gut gelaunt zu sein,
weil die ganze gute Laune einen deprimiert.
Fazit
Siebzehn Kurzgeschichten, siebzehn Autorinnen und Autoren, siebzehn fremde
Welten. Manche vertrauter als andere, manche fremder als gedacht. In jedem Fall
ist die Sammlung sehr abwechslungsreich und entspricht nur selten den üblichen
Klischees. Fremde Welten sind nun einmal überall zu finden, manchmal muss man
ein wenig länger suchen. Andere Welten mag man nicht kennen lernen, in anderen
für immer verweilen. Wer sich mit diesem Buch auf die Suche macht, wird sie
leiben lernen. Der gelungene erste Band der Edition Leserunde.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. November 2008 2008-11-05 11:58:12