Auf dem Basar von Fasar sitzt ein geheimnisvoller Fremder, der Geschichten
erzählt. Eine davon ist des Sklaven Omar. Omar ist Sklave in Diensten des
Kaufmanns Abu Feisal ben Hussein der den Beinamen Feisal der Prächtige trug.
Auf einem Jagdausflug rettet Omar seinem Herrn das Leben. Der mordlüsterne
Löwe hatte plötzlich seinen Jäger zur Beute erkoren. Beim Angriff des Löwen
kann Omar seinem Herrn das Leben retten. Wieder zurück in der Stadt Unau
schenkt ihm Abu Feisal die Freiheit und gibt ihm zu Ehren ein grosses Fest. Von
einem Festbesucher gereizt gönnt Abu Feisal seinem ehemaligen Sklaven einen
Wunsch. Dies steigt dem ehemaligen Sklaven zu Kopf. Vom Wein ermutigt wagt er
es, um die Hand von Melikae zu bitten, der Tochter von Feisal, dem Prächtigen.
Die Grosszügigkeit des Kaufmanns endet abrupt. Mit ein paar Freunden will er
Omar am nächsten Tag dem Scharfrichter vorführen lassen. Ausgerechnet Melikae
kommt ihm zu Hilfe. Ihr ist Omar ziemlich egal, sie will nur aus der Nähe ihres
herrischen Vaters verschwinden, der sie mit einem reichen Kaufmann verheiraten
will und als Fluchthelfer käme ihr der in Ungnade gefallene Omar gerade recht.
In Begleitung ihrer Leibsklavin Neraida und ihres Leibwächters Fundal, einem
Thorwaler, gelingt ihr die Flucht mit Omar. Es trifft sich dabei gut, dass
Neraida früher eine Salzgängerin war, so dass die kleine Gruppe unbeschadet
den gefährlichen Salzsee von Chichanebi durchqueren können. Ihr Vater hetzt
den Schwarzmagier Abu Dschenna und seine Schergen hinter ihnen her. Nur unter
grössten Anstrengungen gelingt es den Fliehenden ein Tal und eine Quelle zu
finden, an der sich halb verdurstet niederlassen. Die wenigen ruhigen Tage
nutzen die vier und kommen sich näher. Gerade Melikae und Omar kommen sich
näher und auch aus dem Leibwächter und der Leibsklavin werden ein Paar. Aber
schon nähern sich die Verfolger und stören das Glück der kleinen Gruppe. Die
Flüchtigen versuchen durch die Wüste zu entkommen. Sie werden gestellt, der
Thorwalder stirbt, Omar bleibt gefesselt in der Wüste zurück und die beiden
Frauen werden zurück nach Unau gebracht.
In Unau änderte sich inzwischen einiges. Abu Feisal starb im Kampf gegen die
Armee des Stadtstaates Al’Anfa. Melikae erbt das Vermögen ihres Vaters, wird
aber für ehrlos erklärt. Als auch in Unau die Armee einfällt, flieht Neraida
um eine wertvolle Reliquie in Sicherheit zu bringen.
Um zu überleben gibt sich Melikae den Besatzern hin und gilt bald als Hure.
Aus diesem Grund wird sie von der Bevölkerung angefeindet, was ihr natürlich
nicht gefällt. Was die Bevölkerung nicht weis ist, dass sie ihre Tätigkeit
nutz, um als Spionin alles zu erfahren. Dank der Hilfe von Melikae gelang es den
Rebellen in der Stadt bereits des öfteren, den Besatzern aus Al’Anfa schwere
Schicksalsschläge zuzufügen. Tar Honaks Männer geraten von einer Falle in die
nächste und als die Hauptstreitmacht Unau verlässt, geht Melikae mit, da sie
die Verachtung ihrer Mitmenschen zutiefst verletzte. Zudem hegt sie die
Hoffnung, den Ursupator Tar Honak zu töten, denn wegen seines Angriffs musste
ihr Vater sterben. Aber sie muss erkennen, dass Tar über sie Bescheid wusste
und sie ganz gezielt arbeiten liess.
Neraida schloss sich inzwischen einer Gruppe rebellischer Kasimiten
angeschlossen. Diese sind strenggläubige Wüstenkrieger, denen die Ehre über
alles geht. Obwohl ‚nur’ eine Frau, kann sie sich bald die Achtung der
Kasimiten erkämpfen. Dies geht sogar so weit, dass sie von einem Priester des
Gottes Rastullah zu einem Krieger ernannt wird. Zusammen mit den Kasimiten zieht
sie in die alles entscheidende Schlacht um die Stadt Madrash.
Omar wird derweil aus der Wüste befreit, als der elfische Krieger Gwenselah
zufällig vorbei kommt. Der junge Novadi geht praktisch bei ihm in die Lehre als
Krieger. Er hört Gerüchte von Melikae, die sich den Besatzern anbiederte und
er verliert den Glauben an seine junge Geliebte. Das enttäuschende Gefühl
änderte sich, als er von ihrem Anschlag auf Tar Honak erfährt. Daher zögert
er nicht, ihr zu helfen. Denn für diese Tat soll Melikae bestraft werden. In
Begleitung von Gwenselah reist er nach Al’Anfa. Dort gelingt es ihm, seine
Geliebte zu befreien und auf das Meer hinaus zu flüchten. Lebensgefährlich
verletzt geraten sie wieder in die Hände des Schwarzmagiers Abu Dschenna. Um
Omar zu retten, geht sie einen Pakt mit dem Magier ein, der einen Blick auf die
Frau geworfen hat. Als Omar wieder zu sich kommt, treibt er gesund, aber allein
in einer Nussschale von Boot im Meer. Sein einsamer Begleiter ist ein Brief, in
dem ihm Melikae mitteilt, ihn nicht mehr zu lieben. Omar ist verzweifelt. Ein
unbändiger hass auf alle Menschen aus Al’Anfa macht sich in ihm breit. Wieder
zurück in der eroberten Heimat schliesst er sich dem Widerstand an. Den
Rebellen gelingt es schliesslich, die Eindringlinge zu vertreiben. Ein Krieg
geht nicht ohne Verluste und auch Omar wird davon betroffen. Fast scheint es als
hätten seine Götter etwas gegen ihn und das Schicksal ganz besonders. Omar
flüchtet in den Tagtraum Melikae wieder zu finden und sie von seiner Liebe zu
überzeugen und die ihre wieder zurück zu gewinnen.
Abu Dschenna will inzwischen die Liebe von Melikae gewinnen und wenn nicht
freiwillig, dann mit List und Tücke. Solange bringt sie dem Schwarzmagier ihre
Abneigung entgegen. Als ihm Melikae nicht entgegen kommt, beschliesst er sie,
als Opfer für seine Experimente zu verwenden. Er denkt dabei an ein
Zwitterwesen, doch führt er sein Experiment nicht zuende. Er lässt Melikae in
seinem Palast wohnen und kümmert sich nicht mehr um sie. Sie hingegen freundet
sich mit einem Schüler Abu Dschennas an und versucht mit seiner Hilfe zu
fliehen. Als Dschenna stirbt, ist sie frei, doch der Weg über das Meer ist
gefährlich.
Omar gelangt auf die Insel des Magiers, wo er weder Melikae findet, noch den
Magier, denn dessen Sarkophag ist leer. Er beschliesst, den Magier zu jagen, und
wenn es bis zu seinem Tod führt.
Fazit
Das Buch ist ein Recycling-Werk, das wieder neu aufgelegt wurde. Im Buch wird
darauf hingewiesen, dass es eine überarbeitete Neuauflage ist. Ich habe jetzt
natürlich nicht Wort für Wort kontrolliert und wenn eine Überarbeitung
vorgenommen wurde, dann war sie so gut gelungen, dass es nicht auffiel. Daher
ist die Überarbeitung sicherlich gelungen zu nennen. Die Einzelromane
erschienen 1996, der erste Sammelband 2002.
Obwohl die zusammengefassten Romane in Aventurien spielen, ist ein Wissen über
die Eigenheiten des Rollenspiels Das Schwarze Auge nicht erforderlich. Das
vorliegende Buch ist ein unterhaltsames Werk, dass über die Zeit nichts von
seiner Faszination verloren hat. Vieles was Bernhard Hennen beschreibt erinnert
an die Geschichten aus 1001 Nacht. Mit seiner blumigen Sprache, den
Beschreibungen und den Bewohnern des Landes fügt er sich gekonnt in die Welt
Aventuriens ein und zugleich nimmt er den Leser mit in eine exotische Welt des
phantastischen Rollenspiels. Der Titel des Buches, Rabensturm, ist auf den
ersten Blick nicht ganz verständlich. Erst wenn man darüber nachdenkt, dass
Boron der Gott des Todes die Raben als seine Boten betrachtet, wird klar, warum
der Titel gewählt wurde. Ein spannender Roman, dem man einem orientalischen
Flair bescheinigen kann, wenn man es denn will. Mit den altbekannten Märchen
hat er nichts zu tun. Ähnlichkeiten sind sicher gewollt.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. November 2008 2008-11-05 11:54:57