Terry Pratchetts Scheibenwelt ist eine Welt voller seltsamer, ja skuriller
Wesen, die dem Leser in bereits neunundzwanzig Romanen ans Herz wuchsen. Dem
britischen Autor gelingt es immer wieder neben den altbekannten Figuren, neue
Wesen und damit Personen des öffentlichen Interesses zu schaffen, die bald in
der Haupt- manchmal auch Nebenrolle die Geschichte auf ihre Art und Weise
beeinflussen. So ist es auch mit dem Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpok,
Herzog Sam Mumm. Ein gewisser Karotte, der in Wachen! Wachen! eine Hauptrolle
spielte, sucht man hier vergebens. Dafür lernen wir Sam bereits zu Beginn sehr
ausführlich kennen, wie er sich während des Rasierens vom Butler aus der
Zeitung vorlesen lässt. Bis hin zur Seite acht der Gazette, wo sich immer die
Karrikaturen eines Otto Chierks finden. (Ähnlichkeiten mit einem Österreicher
sind rein absichtlich).
Sam Mumm hat natürlich so seine Probleme. Als Herzog, als Kommandeur, als
Ehemann. Vor allem jedoch als Kommandeur. Kurz vor dem Jahrestag der
historischen Schlacht zwischen Trollen und Zwergen bauscht sich alles ein wenig
auf, vor allem weil die Leiche des ewigen Querulanten Grag Schinkenbrecher
gefunden wird. Ein toter Zwerg mag ja noch irgendwie hingenommen werden. Wenn
jedoch als Beweismittel eine Trollkeule dort liegt, dann werden alte
Erbfeindschaften mit neuer Nahrung versehen. Dann erinnert man sich an:
Klonk! - So klang es, als Zwergenaxt auf Trollkeule traf, damals, bei der
historischen Schlacht von Koomtal. Auf jener verheerenden Keilerei gründet
seither die Erbfeindschaft zwischen Trollen und Zwergen. Daß sich niemand mehr
erinnern kann, wer damals wen in einen Hinterhalt gelockt oder am Ende gesiegt
hat, tut dem tief verwurzelten Haß keinen Abbruch. Gefundenes Fressen für die
Fundamentalisten beider Lager, die den alten Konflikt immer wieder anfachen.
Kommandeur Mumm muss sich an seinen Nachnamen halten und selbigen zusammen
nehmen. Der Zwergenmord könnte einen Bürgerkrieg nach sich ziehen, den es zu
verhindern gilt, soll es keine zweite Schlacht bei Koomtal werden. Doch wie will
man einen geschichtlich gewachsenen Zwist unter Kontrolle halten? Und
überhaupt, es kann sich doch niemand mehr daran erinnern, wie es damals
wirklich war. Nur sogenannte Hardliner auf beiden Seiten scheinen es zu wissen,
oder machen so als ob. Und Schuld waren immer die anderen.
Das ist das grosse Problem des Kommandeur. Andererseits wurde gerade eine
Vampirin in die Wache aufgenommen und muss nun ausgerechnet mit der Werwölfin
Angua zusammen in der Wache dienen.
Eine Revision der Stadtwache durch einen stadteigenen Inspektor steht ebenso
auf der Liste unerledigter Arbeiten wie diverse Pressetermine, bürokratische
Arbeiten und und und...
Und dann gibt es da auch noch die Ehegattin Sybil des Kommandeurs, die alle
Originalkarikaturen aufkauft, auf denen ihr Mann, und wenn es nur sein grosser
Zeh ist, abgebildet wird.
Fazit
Den Leser erwartet eine Erzählung die durch Terry Pratchetts Humor und
eigenwilligen Charme geprägt wird. Andreas Brandhorst gelingt es gut, Humor in
die Erzählung umzusetzen. Ich kann die Arbeit die er leistet nicht ganz
beurteilen, da ich das Original thug! nicht gelesen habe. Weil mir das Buch
jedoch gut gefällt, kann es nur gute Arbeit gewesen sein. Der Roman bietet für
Einsteiger den Vorteil, dass keine Kenntnisse der Scheibenwelt nötig sind.
Zusammengefasst ist der neue Roman, der vor zwei Jahren als Buch bei Manhatten
erschien und nun als Taschenbuch vorliegt, eine kurzweilige und spassige
Angelegenheit. Überraschende Wendung der Handlung sorgen dafür, dass immer
wieder neue Ideen eingeflochten werden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. September 2008 2008-09-28 12:18:28