Mitten im Benimmkurs, an dem Alexandra und ihr Bruder Milo teilnehmen, wird das
Palace-Hotel von einem Piratenschiff gerammt. Frau Graf, die Kurs-Leiterin,
schafft es gerade noch, ihre Teilnehmer aus dem Raum zu scheuchen, doch
Alexandra und Milo werden von den Piraten entführt. Amelie, die Schiffsköchin,
hat es schon lange satt, dass der Piratenhäuptling und seine Männer sich bei
Tisch wie kleine Rotzbengel benehmen. Die Kinder kommen ihr gerade recht, um den
Piraten endlich Manieren beizubringen. Schließlich kann gutes Benehmen dem
Erfolg eines Überfalls nur nützen.
Die Mannschaft lernt nun von Alexandra und Milo, wie man Suppe, Salat, Fisch
oder Spaghetti "richtig" isst. Kinder und Köchin versteigen sich
sogar dazu, zu Hähnchenkeulen Fingerschalen mit Wasser zu servieren. Auf
eingeschobenen von Eugen Fleckenstein farbenfroh illustrierten Doppelseiten
werden die Benimmregeln für Zivilisten und Piraten ausführlich erklärt. Die
Gabel liegt immer backbord vom Teller, nur die Sache mit dem Messer hat ihre
Tücken; denn jeder Pirat ist schließlich gewohnt, sein Messer beim Entern im
Mund zu transportieren. Die Piraten rauben zwischen den einzelnen Gängen noch
kurz einen Raddampfer aus, ehe sie eine Insel anlaufen, auf der gerade Japaner
tafeln. Eine gute Gelegenheit, um gleich zu lernen, wie man mit Stäbchen isst.
Fazit
Die derbe Piratensprache der Besatzung steht in urkomischem Kontrast zu den
trockenen Etikette-Texten; überhaupt sorgen in diesem humorvollen Knigge
Ähnlichkeiten zwischen Kindern und Piraten für manchen Lacher. Dass sogar
über das Benehmen in öffentlichen Verkehrsmitteln doziert wird, wirkt etwas
übertrieben. Mit einem Glossar der Piratensprache und knappen Texten, die
Kinder ab 10 Jahren ansprechen, lässt der Benimmroman "Messer, Gabel,
Enterhaken" sonst keine Wünsche offen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 22. September 2008 2008-09-22 21:41:05