Kurz vor der deutschen Revolution wird im preußischen Morgentahl, idyllisch an
einem Fluss voller Barben gelegen, im Jahre 1845 der Industrielle und
Leuteschinder Emil Hartenau von einem kleinen Jungen gefunden. In seiner Tasche
findet der Gendarm des Ortes Hans Kürten ein demagogisches Gedicht. Da der Mord
wohl einen politischen Hintergrund hat, wird der Sonderermittler Justus von
Kleist aus Berlin für die Ermittlungen hinzugezogen. Dort trifft er auf eine
zweigeteilte Gesellschaft. Während die Weber der Fabrik von Hartenau in
ärmlichsten Verhältnissen nahe am Hungertod dahin vegetieren, lebt die
gehobene Schicht des Ortes in Saus und Braus fast wie im Schlaraffenland.
Marlene Grünblatt mit ihrem Salon ist vollkommen fasziniert von dem hohen
Polizisten aus der großen Stadt und auch ihre Tochter ist tief beeindruckt. Die
wohlbehütete Rachel entdeckt nach dem Mord ihre soziale Ader und wird
Journalistin bei dem Zeitungsherausgeber Immermann, der die Zustände in der
Stadt anprangert. Als auch der Sohn des Fabrikanten, ein noch schlimmerer Tyrann
als der Vater, ermordet wird, bekommt von Kleist Hilfe von zwei Beamten aus
seiner Dienststelle.
Fazit
Gabriella Wollenhaupt hat ihr Bierstadt und Grappa verlassen und sich auf
Spurensuche im 19. Jahrhundert begeben. Ein klasse Krimi mit einem
hochinteressanten Hintergrund lädt mit viel Witz und Spannung zu einem
Lesevergnügen der besonderen Art ein.
Vorgeschlagen von Dietmar Stanka
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veröffentlicht am 02. August 2008 2008-08-02 16:07:51